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Von Carsten Borgmeier, 23.01.2023 | 21:08 Uhr
Auschwitz gilt als das Synonym für den Holocaust. Gütersloher Schüler haben sich zum Tag der Befreiung am 27. Januar 1945 damit befasst.
Zum Holocaust-Gedenktag zeigen (v. l.) Leiterin Silke Niermann, Britta Jünemann (stellv. Schulleiterin), Michael Brunnert, Frederik Soeder, Sofiya Zatsarynna, Benno Schulz, Justus Weege, Sarah Aslan, Susanna Haviri, Duygu Nur Akbas, Thomas Ostermann und Hans-Werner Küster ihr „Gesicht gegen das Vergessen“. Eindrücke der Schüler sind via QR-Code über die Portraits im Web abrufbar. Foto: Borgmeier
Gütersloh (cabo) - Sie haben den Ort des Massenmords, den Ort unvorstellbarer Verbrechen besucht: 45 Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums (SG) waren im Frühjahr 2022 in Auschwitz. Ihre Eindrücke aus dem ehemaligen Vernichtungslager der Nazis schildern die Jugendlichen am Montag, 30. Januar, in der Stadtbibliothek.
Perspektiven der vierten Generation
„Die Erinnerung in die Zukunft tragen – Perspektiven auf den Holocaust in der vierten Generation“: Diesen Titel trägt die Veranstaltung zum Gedenken an die Befreiung des damaligen Konzentrationslagers (KZ) am 27. Januar 1945 durch sowjetische Truppen.
Eine Woche lang hatten sich die Jugendlichen des SG-Vertiefungskurses Geschichte um Lehrer Michael Brunnert im vergangenen Frühjahr in Auschwitz und Krakau auf Spurensuche begeben. Ihre Eindrücke haben die etwa 18-Jährigen der zwölften Jahrgangsstufe in persönlichen Beiträgen aufgearbeitet, die am Veranstaltungsabend in der Stadtbibliothek auf einer Leinwand zu lesen sowie über einen QR-Code im Internet abrufbar sein werden. Sie wollen so ihr „Gesicht zeigen gegen das Vergessen“, wie sie betonen.
Richtige Worte sind schwer zu finden
„Durch unseren Besuch in Auschwitz konnten wir die Dimensionen dieser schrecklichen Verbrechen an Millionen Juden klarer erfassen“, meinte einer der Schüler in einem Pressegespräch am Montag. „Es ist eine schwierige Aufgabe, für das, was dort passiert ist, die richtigen Worte zu finden“, ergänzte eine Schülerin.
Insgesamt war es bereits die dritte Fahrt von Schülern des Vertiefungskurses Geschichte in das ehemalige KZ in Polen. Angestoßen worden waren diese Besuche durch die Gütersloher Gruppe „Erinnerungskultur“ um die inzwischen pensionierten Lehrer Thomas Ostermann und Hans-Werner Küster.
Gruppe „Erinnerungskultur“ gab Impuls
Beide Pädagogen werden am Montagabend zur Eröffnung der Veranstaltung sprechen. Ihre Ausführungen haben sie dabei unter das Motto „Ambivalenz der Erinnerung“ gestellt, denn der 30. Januar vor 90 Jahren war schließlich der Tag, an dem Hitler an die Macht kam.
Gemeinsam mit den Schülern wollen Küster, der bis 2016 am Evangelisch Stiftischen Gymnasium (ESG) unterrichtete, und Thomas Ostermann, Lehrer am SG bis 2019, den Bogen von Auschwitz nach Gütersloh schlagen.
Denn auch in Gütersloh sei die jüdische Gemeinde zu Zeiten der Nazi-Herrschaft „aus Alltag und Leben“ gerissen und in Vernichtungslager wie eben Auschwitz deportiert worden, sagte ein Schüler.
Schülerschaft hält Erinnerung wach
Wie steht es im Kreise der Gleichaltrigen um das Interesse an diesem Thema deutscher Geschichte? Dazu nennt Lehrer Michael Brunnert eine Zahl: „Aktuell bereiten wir die nächste Fahrt unseres Vertiefungskurses vor. Bislang liegen 66 Anmeldungen vor“, sagt der Pädagoge im Hinblick auf den Zuwachs von 21 Schülern gegenüber 2022.
Der Holocaust-Gedenktag am Montag, 30. Januar, in der Stadtbibliothek beginnt um 19 Uhr.
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