Bitte geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich anzumelden. Wenn Sie bereits Digitalabonnent sind, Sie sich aber noch nicht in unserem Portal registriert haben, holen Sie das bitte nach, um auch künftig das e-paper und/ oder unsere Plus-Inhalte lesen zu können.
27.03.2023 | 18:29 Uhr
Die Geschäftsführungen des Klinikums Gütersloh und der Hospitalvereinigung Ostwestfalen sind sich zurzeit nicht grün. Grund ist ein Darlehen.
Das Klinikum Gütersloh rechnet für das laufende Jahr mit einem Defizit von rund fünf Millionen Euro. Foto: Dinkels
Gütersloh (gl) - Der Gütersloher Stadtrat hat am Freitag mehrheitlich entschieden, das Klinikum Gütersloh weiter mit einem Darlehen zu unterstützen. Geschäftsführerin Maud Beste zeigt sich in einer Mitteilung „dankbar für die klare Haltung der Stadt“. Maud Beste, Geschäftsführerin des Klinikums Gütersloh.
Zahlreiche Krankenhäuser in Deutschland erwarteten für das vergangene Geschäftsjahr ein Defizit in zweistelliger Millionenhöhe, viele seien sogar von Insolvenz bedroht, heißt es darin. Maud Beste: „In dieser schwierigen Lage ist es dem Klinikum Gütersloh gelungen, das vergangene Geschäftsjahr mit einem Plus abzuschließen, und das trotz erheblicher Investitions- und Sanierungsausgaben. Das ist eine enorme Leistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
„Darlehen, kein Zuschuss“
Für das kommende Jahr rechne das Klinikum aufgrund der massiven Preissteigerungen bei Energie- und Medizinprodukten und steigenden Tariflöhnen mit einem Defizit von voraussichtlich fünf Millionen Euro. Die Stadt Gütersloh habe beschlossen, an ihrem Darlehen für geplante Investitionen festzuhalten. Maud Beste: „Das Klinikum Gütersloh hat in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet und lag mit seinem Jahresergebnis nicht nur deutlich im Plus, sondern auch über dem Durchschnitt anderer Krankenhäuser.“
Zu Vorwürfen seitens der Geschäftsführung der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen erklärt Maud Beste: „Das Klinikum Gütersloh bekommt von der Stadt ein Darlehen und keinen Zuschuss aus Steuermitteln, wie die Geschäftsführungen der Katholischen Hospitalvereinigung unrichtig behaupten. Die Stadt kennt uns in dieser Hinsicht als verlässlichen Partner, deshalb hat der Rat der Entscheidung auch so deutlich zugestimmt.“
„Sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen“
Im Zusammenhang mit der Krankenhausfinanzierung von gleichen Bedingungen der Gütersloher Krankenhäuser zu sprechen, sei absolut falsch: „Das Elisabeth Hospital ist Mitte der 1980er-Jahre überwiegend aus Landesmitteln gebaut und finanziert worden. Hier sind also erhebliche öffentliche Mittel geflossen, während einzelne Gebäudeteile des Klinikum Gütersloh aus dem Jahr 1933 stammen.“
Konkret bedeute dies, dass das Klinikum kontinuierlich in die Erneuerung der Stationen und Gebäude habe investieren müssen, während das Elisabeth-Hospital Gelder habe zurücklegen können. Beste: „In diesem Bereich herrschen also sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen, auch wenn wir im laufenden Betrieb beispielsweise für eine Blinddarm-Operation den gleichen Betrag bekommen.“
Diese Baumaßnahmen stehen an
In den kommenden Jahren stünden im Klinikum wichtige Investitionen an. Geplant sei, ab 2023 rund 41,6 Millionen Euro in einen neuen Zentral-OP und eine operative Intensivstation zu investieren. In knapp vier Jahren Bauzeit entstünden neue OP-Säle und eine neue operative Intensivstation mit elf Betten. Die Baumaßnahme sei aufgrund des dringlichen Austauschs der Lüftungs- und Klimatechnik erforderlich geworden.
Die Stadt unterstützt dieses Vorhaben mit einem Gesellschafterdarlehen. Maud Beste: „Die Corona-Pandemie hat uns sehr deutlich gezeigt, wie wichtig eine gute Ausstattung mit Intensivkapazitäten ist. Der Kreis Gütersloh hat aktuell die niedrigste Versorgung mit Intensivbetten im Regierungsbezirk Detmold, deshalb ist es absolut wichtig, dass wir diese notwendigen Investitionen für den Kreis angehen können.“
„Landesplanung absolut richtig“
Beste weiter: „Der Weg, den die NRW-Landesregierung mit dem Krankenhausplan geht, Krebstherapien und bestimmte Operationen auf solche Kliniken zu konzentrieren, die sich qualifiziert und zertifiziert haben, ist absolut richtig. Davon werden wir als Klinikum Gütersloh profitieren. Aber die Versorgung in diesem Bereich muss endlich solide finanziert werden.“
Texte und Fotos von die-glocke.de sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.