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Von Michael Delker, 26.01.2023 | 11:19 Uhr
Nach einem Streit in der städtischen Unterkunft am Fuchsweg hat die Gütersloher Polizei zwei Männer festgenommen.
Die städtische Unterkunft am Fuchsweg war in der Vergangenheit mehrfach Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen. Foto: Dinkels
Gütersloh (mdel) - Die Gütersloher Polizei musste am Mittwochabend erneut zur städtischen Unterkunft am Fuchsweg in Avenwedde ausrücken. Die Beamten trafen vor Ort auf zehn Männer. „Alle waren sehr aufgebracht“, teilt Polizeisprecherin Katharina Felsch mit.
Ihren Angaben zufolge war ein 37-jähriger Bewohner leicht verletzt. Zuvor soll es zwischen ihm und einem 35-Jährigen zu einem Streit gekommen sein. „Der 35-Jährige ging den 37-Jährigen dabei körperlich an“, so Felsch. Im weiteren Verlauf hätten weitere Bewohner mitdiskutiert. Ein Mitarbeiter der Unterkunft habe daraufhin die Polizei informiert.
Offenbar alkoholisiert
Der 35-Jährige beruhigte sich auch in Anwesenheit der Polizei nicht. Er schimpfte, versuchte weiterhin, seine Mitbewohner zu schlagen, und war offensichtlich alkoholisiert. Zur Verhinderung weiterer Straftaten wurde er in Gewahrsam genommen.
„Der Einsatz vor Ort wurde zudem durch einen 33-jährigen Bewohner erheblich gestört“, berichtet die Polizeisprecherin. Zunächst sei er verbal aggressiv gewesen, dann habe er sich vor den Beamten aufgebaut. Seine Gestik habe darauf schließen lassen, dass er sie zum Kampf auffordern wollte.
Polizisten beleidigt
Daraufhin wurde auch der 33-Jährige gefesselt und in das Polizeigewahrsam nach Gütersloh gefahren. „Während der Fahrt versuchte er, die Beamten mit Kopfstößen zu verletzen“, erklärt Felsch. Zudem habe er die Beamten beleidigt und versucht, sie zu bespucken. Auch während einer anschließenden Blutprobenentnahme durch einen Arzt habe der alkoholisierte Mann Widerstand geleistet und die eingesetzten Polizisten durchgehend beleidigt. Gegen beide Männer seien Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Die städtische Unterkunft am Fuchsweg war in der Vergangenheit mehrfach Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen, die sowohl die Anwohner als auch die Politik auf den Plan riefen. So schlug Ende Mai 2022 ein 42-jähriger Mann mit einem Hammer auf seinen 34-jährigen Mitbewohner ein. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld erließ der Haftrichter daraufhin einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags.
Brand im Mai 2021
Am 14. Mai 2021 ging ein Zimmer der Unterkunft in Flammen auf. Durch den Qualm und die Löscharbeiten wurde das gesamte Gebäude in Mitleidenschaft gezogen und war nicht mehr bewohnbar. Die Stadt Gütersloh ließ die Unterkunft sanieren, so dass Anfang 2022 dort wieder Menschen einziehen konnten, die sonst von Obdachlosigkeit bedroht wären und besonders betreut werden müssen.
Bereits im Sommer 2018 hatte ein damals 29-jähriger Marokkaner einen Mitbewohner aus Algerien (damals 24) im Streit mit einer Sense verletzt. Zu jener Zeit wurde die Immobilie als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Nur wenige Tage später informierte ein Mitarbeiter des eingesetzten Sicherheitsdienstes die Polizei, weil ein Bewohner aus dem Iran mit einem Beil über den Flur gelaufen war. Verletzt wurde damals niemand.
„Keine Alternative“
Politisch wurde die Situation zuletzt im August 2022 thematisiert. „Die Stadtverwaltung sieht zur Unterkunft am Fuchsweg keine Alternative“, hieß es damals. Die Klientel an Bewohnern könne nur dort untergebracht werden. Roland Thiesbrummel, der Leiter des Fachbereichs Soziales, kündigte den Bau eines Sichtschutzes zum benachbarten Reiterhof an. In einem Sozial- und Gemeinschaftsraum solle es regelmäßig Angebote für die Bewohner geben. Außerdem seien wiederkehrende Sprechstunden geplant, um den Bewohnern zu helfen, ihre Lebenssituation zu verbessern.
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