Artisten bringen Manege ins Pflegewohnheim


Nach Monaten erzwungener Ruhe  hat das Pflegewohnheim St. Josef jetzt besondere Besucher empfangen. Ein Zirkus  war zu Gast.  

Hoch oben auf dem Rolla-Bolla-Balancierbrett: Samuel Sperlich fing unter anderem Reifen oder Keulen, die von Angela Sperlich punktgenau geworfen wurden. Fotos: Baum

Herzebrock-Clarholz (reba) - Weil die betagten Bewohner nicht mehr in den Zirkus gehen können, hat Heike Jeger-Gromöller, Leiterin vom Sozialen Dienst der Einrichtung, die Manege einfach ins Pflegeheim am Weißen Venn geholt. Der Zirkus Avalon war zu Besuch. Zwar hatten Angela Sperlich (26), Jeffrey Kaselowsky (24), Casey Sperlich (15) und Samuel Sperlich (19) kein großes Zelt im Gepäck, dafür packten die Artisten, das Schlangenmädchen und der Clown aber jede Menge Spannung und Spaß in ihre Sondervorstellung. 

Abwechslung für die Senioren

„Wir wollen bei den Senioren für etwas Abwechslung sorgen und ihnen mit unseren Darbietungen Freude bereiten, sie in die Welt des Zirkus entführen und sie mit unseren Aufführungen verzaubern“, erklärte die Luftartistin Angela Sperlich. Mit vier Jahren hat sie das erste Mal in der Manege gestanden. „Seitdem bekommt man mich da auch nicht so schnell wieder raus, wir befinden uns mittlerweile in der achten Generation, alle Familienmitglieder sind im Zirkus und im Schaustellergewerbe tätig.“Clown Zitrone bot den Bewohnern des Pflegeheims frisches Popcorn an. Die ließen sich nicht lange bitten. Samuel Sperlich versetzte die Zuschauer bereits ab der ersten Minute ins Staunen. Denn nicht nur mit Bällen und Keulen jonglierte der 19-Jährige, er präsentierte den Bewohnern auch Akrobatik auf einem Rolla-Bolla-Balancierbrett, das auf einem Tisch rollte. Jeffrey Kaselowsky hat ein besonderes Talent: Er kann alles mögliche auf seinem Kinn balancieren. Einen Vorschlaghammer oder mehrere Stühle gleichzeitig in der Luft – mit seinem Unterkiefer findet er immer die richtige Balance. 

Schlangendarbietung und Hula-Hoop

Ganz ohne Utensilien, dafür mit vollem Körpereinsatz betrat Casey die Manege. Sie zog die begeisterten Blicke der Senioren mit ihrer Schlangendarbietung auf sich. Angela Sperlich führte eine rhythmische Hula-Hoop-Performance vor, bei der sie die klassische Aufbauvariante wählt und sich von einem auf bis zu 30 Reifen steigerte. Ebenfalls im Mittelpunkt wollte Clown Zitrone stehen, der mit Jux und Dollerei die Bewohner ansprach. Zitrone verteilte dabei Popcorn, zeigte mit seinem Stoffhund eine Tierdressur und sorgte mit lauter Musik für Partystimmung auf ganz eigene Art. Mit kleinen Späßen und seiner tollpatschigen Art brachte er die Frauen und Männer schnell zum Lachen. Die Senioren genossen den kleinen Hauch von Zirkus sichtlich. 

Förderverein finanziert Veranstaltung

Möglich gemacht hat diese Veranstaltung der Förderverein des Pflegewohnheims St. Josef. „Durch die Musik und Vorstellung hat Familie Sperlich mit ihrem Zirkus Avalon alle Bewohner erreicht. Wir hatten heute Leben im Garten. Mit Sicherheit behalten die Bewohner die Zirkusvorstellung noch lange im Gedächtnis. Das war einfach eine schöne und willkommene Abwechslung“, resümierte Heike Jeger-Gromöller zufrieden. Solche Aktionen, Feste, Feiern, Marktbesuche oder Ausflüge für die Bewohner stehen und fallen durch die Organisation vom Sozialen Dienst. Hula-Hoop-Darbietung von Angela Sperlich.Die Akrobaten der Zirkustruppe trainieren zu jeder freien Zeit. Gerade während der Corona-Pause sei das tägliche Training für sie enorm wichtig gewesen: „In der besonderen Zeit haben wir mindestens ein bis zwei Stunden täglich trainiert, sodass man nicht rauskam und die Knochen fit blieben, sonst wären wir in den zwei Jahren eingerostet“, sagte Angela Sperlich. 

Winterzirkus in Rheda

Sie sei dankbar über die Spenden von Nachbarn und Fans. Auf diese seien sie während der Zwangspause angewiesen gewesen. Sie weist schon jetzt auf den Weihnachtszirkus von Avalon hin. Dieser findet vom 18. Dezember bis zum 1. Januar täglich ab 16 Uhr auf dem Festplatz am Werl in Rheda-Wiedenbrück statt. Außer den Darbietungen von Artisten aus anderen Ländern, würden dann auch Trampolin- und Luftakrobatiken gezeigt, so Angela Sperlich.

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