Anklage nach Streit unter Zirkusleuten in Rheda


Vier Angeklagte im Alter zwischen 16 und 40 Jahren müssen sich demnächst vor Gericht verantworten. Die Vorwürfe sind schwerwiegend.

Einem 30-Jährigen und einem 16-Jährigen wird gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen, einem 40-Jährigen zweifache gefährliche Körperverletzung und einer 27-Jährigen Beihilfe zum versuchten gemeinschaftlichen Mord. Den Fall aus Rheda-Wiedenbrück verhandelt demnächst das Landgericht Bielefeld. Foto: dpa

Rheda-Wiedenbrück (dpa) - Nach einer Attacke auf ein Ehepaar in Rheda hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld zwei Männer, einen Jugendlichen und eine Frau angeklagt. Einem 30-Jährigen und einem 16-Jährigen wird gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen, einem 40-Jährigen zweifache gefährliche Körperverletzung und einer 27-Jährigen Beihilfe zum versuchten gemeinschaftlichen Mord.

Streit am 19. Februar eskaliert

Die Beschuldigten mit Meldeadressen in Bayern sind Betreiber und Mitarbeiter eines Projektzirkus'. Dieser bietet Schulen Projektwochen an, an deren Ende die Kinder eine Aufführung im Zirkuszelt zeigen.

Die Angeklagten sollen den Angaben zufolge am 19. Februar in Rheda zwei Mitarbeiter ihres Unternehmens mit Baseballschlägern lebensgefährlich verletzt haben. Hintergrund der Tat soll eine angedrohte Kündigung durch die Mitarbeiter gewesen sein.

Der Zirkus gastierte zu dem Zeitpunkt auf dem Gelände einer Schule in Rheda-Wiedenbrück. Die 27-jährige Frau soll das Ehepaar zu einem Wohnwagen bestellt haben. Mit Öffnen der Wohnwagentür schlug der 30-Jährige den Ermittlungen zufolge dem Mitarbeiter unvermittelt auf den Kopf. Dann sollen alle drei männlichen Angreifer zugeschlagen haben, während die Frau mit Rufen anfeuerte.

Ehepaar wird schwer verletzt

Laut Anklage setzten die drei mutmaßlichen Schläger ihre Attacke noch fort, als das Ehepaar bereits zu Boden gegangen war. Beide Geschädigten wurden schwer verletzt. Die 37-jährige Frau erlitt mehrere Brüche, darunter zwei der Lendenwirbel. Ihr 36 Jahre alter Ehemann wäre an seinem offenen Schädel-Hirn-Trauma den Angaben nach gestorben, wenn einer der Beschuldigten nicht Polizei und Notarzt gerufen hätte.

Ihm wirft die Staatsanwaltschaft deshalb keine Beteiligung am versuchten gemeinschaftlichen heimtückischen Mord vor. Er ist wegen zweifacher gefährlicher Körperverletzung angeklagt worden. Die Frau soll wegen Beihilfe zum versuchten gemeinschaftlichen Mord vor Gericht. Der 30 Jahre alte mutmaßliche Haupttäter sitzt in Untersuchungshaft.

Verhandlungstermin steht noch nicht fest

Verhandelt wird das Strafverfahren vor einer Jugendkammer des Bielefelder Landgerichts. Der Jugendliche ist 16 Jahre alt. Über die Zulassung der Anklage muss das Gericht noch entscheiden. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

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