Gala umspannt in Rietberg 250 Jahre Musikhistorie


Den Abend gestalten das weltberühmte Nationale Sinfonieorchester der Ukraine sowie die Geschwister Laetitia Hahn und Philip Hahn.

Das Nationale Sinfonieorchester der Ukraine spielt am Freitag, 21. Oktober, bei der Gala „Die Kunst des Friedens“ in der Rietberger Cultura. Die 75 Musiker unter Chefdirigent Volodymyr Sirenko sind vom Verteidigungsministerium eigens für ihre Europa-Tournee freigestellt worden und müssen sich anschließend wieder dort zurückmelden.

Rietberg (gl) - Schockiert über den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die gesamte Welt haben die Verantwortlichen der Spielreihe New European Classical Masters beschlossen, ihre jährliche Friedenspreisgala zusätzlich zu einem Solidaritätskonzert zu machen. Die hochkarätige Veranstaltung steht unter dem Titel „Die Kunst des Friedens“ und findet am Freitag, 21. Oktober, in der Rietberger Cultura statt. Tickets sind ab sofort erhältlich. 

Vom Barock über die Romantik bis zur Postmoderne

Zu Gast ist das weltberühmte Nationale Sinfonieorchester der Ukraine, das auch den für 2022 ausgelobten Friedenspreis „Weapons of Light – The Art of Peace“ aus den Händen des Stifters Philip J. Lawson II. erhalten wird. Der Klangkörper habe sich – wie schon im vergangenen Jahr – sofort dazu bereiterklärt, die Friedenskompositionen der Geschwister Laetitia und Philip Hahn einzustudieren sowie zu präsentieren, heißt es in der Begründung. Die 75 Musiker unter Chefdirigent Volodymyr Sirenko seien vom Verteidigungsministerium eigens für ihre Europa-Tournee freigestellt worden und müssten sich anschließend wieder dort zurückmelden. 

Die Konzertpianisten- und Kompositionswunder Laetitia Hahn und Philip Hahn präsentieren gemeinsam mit dem Orchester eigene Werke sowie Stücke von Frederyk Chopin, Ludwig van Beethoven, Maxim Berezovsky und Felix Mendelssohn. Das Programm umfasst damit 250 Jahre Musikhistorie – vom Barock über die Früh-, Hoch- und Spätromantik bis hinein in die Postmoderne. „Alle Werke haben direkte Bezüge zu Verbundenheit und Vertreibung, Humanität und Antikriegsbotschaft, Befreiung und Erneuerung“, ist der Ankündigung zu entnehmen. 

Laetitia Hahn präsentiert Friedens-Ouvertüre

Der Einlass in die Cultura beginnt um 19 Uhr, die Veranstaltung selbst startet eine Stunde später und dauert etwa 95 Minuten. Der Eintritt kostet drei bis 29 Euro (vier Preis- und sechs Sitzplatz-Kategorien). „Wir haben deflationäre Eintritte erarbeitet, erschwinglich für alle. Es ist uns sehr wichtig, dass der augenblickliche Kostendruck der Haushalte die Kultur und unser wichtiges Zeichen in diesen Zeiten nicht in Mitleidenschaft brächte“, heißt es seitens der Veranstalter. Folgende Vergünstigungen werden eingeräumt: Rentner (25 Prozent), 16- bis 18-Jährige, Studenten, Auszubildende und ukrainische Flüchtlinge (50 Prozent), bis 15-Jährige (75 Prozent). Noch nicht eingelöste Alt-Tickets und Gutscheine werden verrechnet. Tickets sind erhältlich beim Verein Kulturig sowie bei Reservix, ADticket und über die Internetseite von New European Classical Masters.

Speziell für diesen Abend hat Laetitia Hahn zudem eine Friedens-Ouvertüre komponiert. Ebenfalls zu hören sein wird die Friedens-Fantasie Nr. 2 für Orchester und Klavier, vierhändig, von Philip und Laetitia Hahn. Es handelt sich um Weiterführungen der Weapons-of-Light-Kompositionen, wofür Laetitia Hahn bereits in St. Petersburg für einen Teil daraus mit dem ersten Kompositionspreis „Marble Palace“ geehrt worden ist. Dazu heißt es: „Ihren postmodernen Werken gelingt außerordentlich eine wunderbare Überführung der klassisch-melodischen Tradition und deren Vorbilder in eine spannende, zeitgemäße Form in kontrastreichem, farbenprächtigem Gewand.“ Das Arts-Crossover-Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Konzeptkünstler und Friedenspreis-Stifter Philip J. Lawson II. realisiert. 

Begleitet wird die Friedensgala von einer Ausstellung einiger Öl-Gemälde der japanischen Künstlerin Mayumi Krützen und Illustrationen von Andrea Berheide (Rheda-Wiedenbrück) im Foyer der Cultura. Beide Malerinnen werden auch spezielle Werke für diese Veranstaltung anfertigen.

Das sind die Stars der Friedensgala

Nationales Sinfonieorchester der Ukraine: Der Ursprung dieses Klangkörpers reicht bis in das Jahr 1627 zurück, seit mehr als 100 Jahren trägt er seinen heutigen Namen Nationales Sinfonieorchester der Ukraine. Es hat bis heute mehr als 1000 Musikwerke aufgezeichnet, viele davon wurden durch Grammy-Prämierungen und internationale Preise ausgezeichnet. 

Laetitia Hahn: Ist 19 Jahre alt, hat im Alter von zwei Jahren mit dem Klavierspielen begonnen und nennt mehrere Dutzend Preise sowie Auszeichnungen von Rang ihr Eigen. „Sie ist längst kein Wunderkind mehr und bereits hochbeschäftigt im Lager der Profis weltweit gefragt“, heißt es in der Ankündigung. 2021 war sie jüngste Finalistin der Ferruccio Busoni Competition in Italien. Zwei Tage nach dem Solidaritätskonzert in Rietberg wird sie zum wiederholten Mal im weltberühmten Herkulessaal der Residenz München spielen. 

Philip Hahn: Ist zwölf Jahre alt und folgt seiner älteren Schwester in jeder Hinsicht. Er ist aktueller erster Preisträger der Paderewski International Competition/USA. Mit einem Jahr begann er mit dem Klavierspielen, bestritt sein erstes Orchester-Konzert mit sechs Jahren. „Er wird von Fachleuten als eine der größten Hochbegabungen weltweit am Konzertflügel bezeichnet“, lassen die Veranstalter wissen. Obendrein bekleidet er die Hauptrolle des jungen Mozarts in der Historienverfilmung „Il Boemo – Príbeh Josefa Myslivecka“, die von der tschechischen Kinematographie und der Tschechischen Republik für den Oscar in der Kategorie „Bester ausländischer Film“ nominiert wurde, im Oktober in den Kinos anläuft und auf dem „Donostia Zinemaldia – Festival de San Sebastián“ im September Weltpremiere feiert.

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