Vielleicht sollte man es mal mit Mammutbäumen versuchen

Von Rolf Austrup,

Die Zahlen klingen auf den ersten Blick nach wirtschaftlichen Erfolgen, doch sie sind vergiftet.

Frisch geschlagenes Fichtenholz muss als Kalamitätsholz vor dem Abtransport am Waldweg auf Buchdruckerbefall (Borkenkäfer) kontrolliert werden.

Kreis Warendorf (ra) -  Im Bereich der Forstbetriebsgemeinschaft Warendorf-Süd (FBG) ist 2022 doppelt so viel Holz geerntet worden wie im Jahr zuvor. Der Haken bei der Sache: Es handelte sich überwiegend um schadhafte und kranke Bäume, die gefällt werden mussten, um sie überhaupt noch verwerten zu können. 

Die FBG Warendorf-Süd ist mit 4600 Hektar Fläche und 400 Mitgliedern die größte in Nordrhein-Westfalen. Wie die Mitglieder im Rahmen der Jahresversammlung im Ennigerloher Gasthaus „Hohen Hagen“ jetzt erfuhren, waren von den 2022 geernteten 4400 Festmetern Nadelholz 100 Prozent so genanntes Kalamitätsholz, also schadhafte Ware.

Bäume leiden unter der Trockenheit

 Abgeholzt wurden zudem 10 800 Festmeter Laubbäume, davon waren mehr als 70 Prozent als Kalamitätsholz einzustufen. Die Ursachen reichen von Sturm und Dürre bis Käferbefall. Wie aber Revierförster Marco Bradatsch von „Wald und Holz NRW“ erläuterte, sei auch vorige Jahr durch Trockenheit geprägt gewesen. 

Dies mit der Folge, dass neben der seit Jahren laufenden Aufarbeitung der Fichtenkalamitätsflächen zunehmend Buchen, Eichen und Pappeln notgefällt werden müssten. Bradatsch sieht im Klimawandel nicht nur Probleme, sondern auch Möglichkeiten für den Umbau der Wälder zu klimastabilen Mischbeständen. 

Mit alternativen Baumarten experimentieren

Der Förster verwies auf Strategien des neuen Waldbaukonzepts NRW, das Waldbauern dabei unterstütze, geeignete Baumarten für individuelle Standorte zu finden. 

Welche das sein könnten, erläuterte ein Experte der Forstbaumschule Jungermann aus Lippstadt. Er riet dazu, ruhig einmal mit alternativen Baumarten wie Mammutbaum, Zeder oder Douglasie zu experimentieren.

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Von Rolf Austrup,