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23.05.2023 | 17:35 Uhr
3000 Euro hat die KLJB Lippetal an die Soester Tafel gespendet. Jetzt ließ sie sich dort durch die Räumlichkeiten führen.
Besuch bei der Soester Tafel (v. l.) Tafel-Vereinsvorsitzender Michael König, Jan Marke (zweiter Vorsitzender KLJB), Nina Pöpsel (zweite Vorsitzende KLJB), Peer Walter (Tafel-Kassierer), Tom Pöpsel (KLJB-Vorsitzender) und Daniel Althoetmar (KLJB-Sportwart).
Soest/Herzfeld (hi) - Die 3000 Euro Spendengeld waren bereits auf das Konto der Soester Tafel überwiesen. Trotzdem ließen es sich Mitglieder der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) nicht nehmen, persönlich bei dem Verein vorbeizuschauen und sich vom Vereinsvorsitzenden Michael König und vom Kassierer Peer Walter durch die Räumlichkeiten führen zu lassen.
Geprägt war das Treffen von gegenseitiger Hochachtung vor dem, was jeweils an ehrenamtlicher Arbeit geleistet wird. „Macht ihr das auch in Soest, kann man euch buchen?“, fragte König dann auch, nachdem Jan Marke, Nina Pöpsel, Daniel Althoetmar und Tom Pöpsel von der jährlich stattfindenden Heinzelmännchenaktion der KLJB berichtet hatten. Die findet immer Anfang März statt. Viele Mitglieder, 272 verzeichnet die Landjugend insgesamt an Aktiven, beteiligen sich daran. Es kommt, wer Zeit hat.
Manche bringen schwere Maschinen vom Hof der Eltern mit. Dabei sind die Aufgaben, die auf die Freiwilligen warten, höchst unterschiedlich. „Fenster putzen war in diesem Jahr dabei. Einen Buchsbaum mussten wir aus einem Garten reißen und Feuerholz für unser Osterfeuer abtransportieren“, berichtete Tom Pöpsel beispielhaft. Die Heinzelmännchenaktion festige zudem das Gemeinschaftsgefühl, jeweils kurz vorher würden auch die Neumitglieder in einer gesonderten Aktion begrüßt. Manche Aufgaben könne man allein bewältigen, zu anderen müsse man mit bis zu sechs Leuten anrücken.
Die Auftraggeber entscheiden selbst, welchen Betrag sie in Spendenform bezahlen können und möchten.
Angefallenes Holz lassen Landwirte für den Nachwuchs liegen. 15 bis 20 Anhänger kommen laut Pöpsel so für das Osterfeuer zusammen. Alljährlich lädt die KLJB auch zur Osterparty. Die ist eine der Haupteinnahmequellen. „Wir übernehmen die Bewirtung, verwenden das erwirtschaftete Geld für Aktionen wie das Grillen beim Volleyballturnier, fahren Cart oder mieten einen Bus für eine Veranstaltung außerhalb“, erklärt KLJB-Sportwart Daniel Althoetmar.
Spendenbox aufgestellt
Statt jedoch bei der Osterparty Eintritt zu nehmen, stellte die Landjugend eine Spendenbox auf. Den Erlös hieraus und von der Heinzelmännchenaktion spenden die jungen Ehrenamtlichen jedes Jahr für gemeinnützige Zwecke. „Wir überlegen gemeinsam, wohin das Geld gehen soll“, sagte der zweite Vorsitzende, Jan Marke. Im vergangenen Jahr ging die Spende über „Ärzte ohne Grenzen“ in die Ukraine. In diesem Jahr sollte es in der Region bleiben. Die Wahl fiel auf die Soester Tafel, denn, so Pöpsel, „anders als bei einer großen Organisation, sieht man hier direkt, dass das Geld gebraucht wird.“
„Die Zahl unserer Kunden und Gäste ist mit dem Beginn des Ukraine-Krieges stark angestiegen. Aber auch einkommensschwache Familien kommen aufgrund der gestiegenen Kosten vermehrt. Auch aus Lippetal kommen Menschen zu uns“, sagte Michael König zur Verwendung der Spendensumme.
Die Soester Tafel finanziere sich zum Teil über Mitgliedsbeiträge, der größte Teil werde über Spenden abgedeckt. „Wir bekommen Lebensmittel von Händlern und Landwirten, Ehrenamtliche stellen ihre Arbeitskraft zur Verfügung, Privatleute und Unternehmen spenden Geld und einmal im Jahr gibt es einen Zuschuss von der Stadt Soest, da liegt eure Spende nur knapp drunter.“
Einzugsgebiet der Tafel liegt bei Soest und Lippetal
Das Einzugsgebiet der Soester Tafel liege schwerpunktmäßig bei Soest, Möhnesee, Bad Sassendorf, Lippetal und Welver. An fünf Tagen in der Woche bietet die Tafel ein Mittagessen an. Auf den Tisch kommt das, was die Spendenkörbe hergeben. „Bekommen wir eine große Ladung Eier, dann gibt es auch mal die ganze Woche Omelett. Heute gab es Frikadellen mit einer Tomaten-Paprikasauce, Nudeln und einen Cheesecake zum Dessert“, so Kassierer Peer Walter. 70 Cent zahlen die rund 40 bis 50 Gäste pro Essen. „Es sind relativ viele ältere Alleinstehende dabei, die nur eine Minirente bekommen. Für einige von ihnen ist es der einzige soziale Kontakt, den sie in der Woche haben. Vor Corona gab es richtige Stammtische hier. Und auch Wohnungslose, die sonst kein warmes Essen bekommen würden, besuchen uns.“
Pro Ausgabe kommen 100 Haushalte
Dreimal in der Woche geben die Mitarbeiter der Tafel Tüten mit Lebensmitteln an jene aus, die einen Bedarf nachweisen könnten und in der Kundenkartei des Vereins geführt würden. „Früher durfte jeder wöchentlich kommen, jetzt ist dies nur noch 14-tägig möglich“, erklärte König angesichts der gestiegenen Zahlen.
Pro Ausgabetag seien etwa 100 Haushalte da, zahlen 50 Cent bis maximal zwei Euro pro Tüte. „Es sind insgesamt rund 600 Haushalte, mit im Schnitt drei bis vier Personen“, ergänzte Peer Walter. Stark eingeschränkt Bedürftige würden auch beliefert. Alleine die zwei Kühltransporter, mit denen die Ehrenamtlichen die Waren abholen, werden im Monat mit Treibstoff im Wert von 700 bis 800 Euro betankt. Dazu kommt Strom für die Kühlhäuser – auch hier schlägt sich die allgemeine Preiserhöhung stark nieder.
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