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25.05.2023 | 17:47 Uhr
Kinder sollen spielerisch an den Gemüseanbau herangeführt werden. Deshalb gibt es für die Quabbe-Kids in Lippborg ein Projekt.
Die „Ackerracker“ Michael, Tadej und David bepflanzen gemeinsam mit Kita-Leiterin Ann Reismann, ihrem „Acker-Coach“ Marcel Stenger und Jutta Teepe die ersten drei Beete.
Lippborg (hi) - Michael gräbt mit der Schaufel unterschiedlich große Löcher, David gießt etwas Wasser hinein und Tadej setzt die vorgezogenen Gurken- und Maispflanzen in das Erdreich. „Schaut, sie haben verschieden große Wurzelballen“, erklärt Jutta Teepe aus Telgte den Jungs. Die gehören zu den „Ackerrackern“ der Quabbe-Kids in Lippborg.
Der Name verweist auf das gleichnamige Bildungsprogramm des Berliner Vereins Acker. Hiermit sollen Kinder spielerisch, in der Natur, an den Gemüseanbau herangeführt werden und lernen, woher das tägliche Essen kommt. „Acker-Coach“ Teepe ist zur ersten Pflanzung am Dienstagnachmittag unterstützend dabei. In der Hauptsache begleitet wird das Projekt von dem aus Soest stammenden „Acker-Coach“ Marcel Stenger. Die beiden arbeiten ehrenamtlich, betreuen jeder mehrere Kitas. Seit Januar darf sich die Stepke-Kita Quabbe-Kids als „Acker-Kita“ bezeichnen. Bevor es losgehen konnte, wurde die Qualität des Bodens untersucht.
In einem Online-Workshop lernten die Erzieher und die „Acker-Buddies“, das sind beteiligte Eltern, alles über die Pflege des Ackers. Auf einer 35 Quadratmeter großen Fläche wurde im April die Grasnarbe entfernt. Insgesamt zwölf Beete entstanden dort und wurden jetzt mit Kompost angeschüttet. „Der Boden hier ist sehr steif und fest“, erklärt Reismann. Den Kompost-Tipp bekam sie vom „Acker-Coach“. Jetzt können die Parzellen mit unterschiedlichen Gemüsesorten bepflanzt werden.
Die Beete haben sogar Namen wie Maismagie
„Die Beete haben Namen. Auf ,Maismagie’ werden Gurken und Mais gepflanzt“, erklärt Stenger. Es gibt aber auch kompliziertere Kombinationen. Mischkulturbeete mit Mangold, Beete, Kohlrabi und Palmkohl, beispielsweise.
Die „Acker-Coaches“ führen zunächst in die Beetregeln ein, erläutern den Umgang mit den Pflanzen. „Wisst ihr, was das ist?“, fragt Teepe die Kinder und hält eine keimende Kartoffel hoch. „Das ist das Auge, es will immer zum Licht wachsen. Darum muss die Kartoffel immer mit dem Auge nach oben in die Erde gesetzt werden.“ Hier in Lippborg zählen elf Kinder zu den „Ackerrackern“. Sie werden im nächsten Kalenderjahr eingeschult, haben also noch genügend Zeit, auch an den Ernten beteiligt zu sein. Im August kommt Stenger zur zweiten Pflanzung, dann wird zum Beispiel in das Beet, in das jetzt Möhren- und Frühlingszwiebelsamen gesät wurden, Petersilie gepflanzt.
Beetbelegung und Pflanzfolge legt Verein fest
Aber auch Erbsen, Tomaten, Fenchel und Radieschen stehen auf dem Programm. Die Beetbelegung und die Pflanzfolge legt der Verein fest. Für jedes Beet gibt es entsprechende Beetkarten, auf denen bildlich zu sehen ist, welches Gemüse in welchem Abstand in den Boden kommt, ob eine Schaufellänge oder eine Handbreit freigelassen werden muss, oder Samen in einer Reihe ausgesät werden. Zu jedem Gemüse ist die exakte Anbauweise notiert. Die Ernte wird in das Essen in der Kita fließen oder auch einfach nur so genascht werden. „Vielleicht können wir die Kinder so von Gemüsesorten überzeugen, die sie sonst nicht unbedingt essen“, sagt Reismann. Die Erwachsenen werden im Lauf des Jahres mit wöchentlichen Newslettern zur Ackerpflege versorgt, Lernmaterial, Acker-Vorlesegeschichten und Handpuppe „Rudi Radieschen“ informieren die Kinder in den kommenden fünf Jahren über alles Wissenswerte rund um die Gemüsesorten.
Beim Tag der offenen Tür von Kita, Offenem Ganztag und Schule am Freitag, 2. Juni, 15 bis 18 Uhr, können auch die Beete der Ackerracker begutachtet werden.
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