Ein neues Haus für die Gemeinschaft im Dorf


Zwei Gründe zum Feiern gab es jetzt in Füchtorf: Das Dorfgemeinschaftshaus wurde eingeweiht, und der SC beging 75. Geburtstag. Da war was los im Dorf. 

Füchtorf (jor) -  Bürgermeister Josef Uphoff lobte „die tolle Verbundenheit, die in Füchtorf traditionell gelebt wird. Alle können stolz darauf sein, was in den letzten Jahren entstanden ist“. 

Und tatsächlich schien es, als seien „alle“ da. Ganz Füchtorf war am Wochenende auf den Beinen, um sich einen Eindruck vom Innenleben sowohl des neuen Dorfgemeinschaftshauses als auch des als „Technik- und Lagerraum“ bezeichneten alten Vereinsheims des SC Füchtorf zu verschaffen. Deren Einweihung stand am Samstag auf dem Programm, verbunden mit der um ein Jahr verspäteten Jubiläumsfeier des SC Füchtorf. Mit einem kleinen Ritt durch die eineinhalbjährige Planungs- und Bauphase gab der Bürgermeister einen Einblick in die Geschichte des Umbaus der beiden Gebäude. 

Eigentlich seien es sogar drei Gebäude, wie von den Rednern des Tages mehrfach dargelegt wurde. Denn der Ausgangspunkt des Geschaffenen war der 2017 beschlossene Umbau der alten Sporthalle, die am 27. September 2019 eingeweiht worden war. Hierdurch war die alte Turnhalle an der Grundschule überflüssig geworden, ein Konzept musste her. Dies bestand – statt eines Abrisses – aus jener Lösung, auf die derzeit wohl viele Gemeinden des Landes neidische Blicke werfen. Die alte Halle wurde aufwändig zum neuen „Städtischen Multifunktionsgebäude mit Dorfgemeinschaftsräumen“ umgebaut, in dem der SC nun einer der drei Hauptnutzer ist. 

Es gibt einen großen Multifunktionsraum samt riesigem Fernseher und einer gemütlichen Theke sowie Büroflächen im neuen Obergeschoss. Weiterer Hauptnutzer ist die benachbarte Grundschule mit ihrer Bis-Mittag-Betreuung, in der derzeit rund 90 Kinder versorgt werden. Drittens ist der Musikverein zu nennen, der hier sein Lager hat und auch proben kann. Die weiteren Nutzer sind nahezu alle Vereine und vielerlei Gruppen. Dies wird möglich durch das Dorfgemeinschaftskonzept, nach dem die Hauptnutzer ihr Stammrecht bei anderen Terminen abtreten müssen.

 Dies ermöglichte einen Fördermittelbetrag von 250 000 Euro. Das Gebäude ist im Innern mit mobilen Wänden versehen, die die Erweiterung von Räumen zulassen, so dass dort in Zukunft von kleineren Treffen bis zum großen Dorffest verschiedenste Nutzungen möglich sind.

Das vom Bürgermeister als „Kernschrott“ bezeichnete alte Vereinsheim des SC hätte zwar wegfallen können. Stattdessen drehte es der Sportverein – auch hier mit viel Eigenleistung, so wie im Dorfgemeinschaftshaus – im Wortsinne „auf links“. Der Umbau veränderte den Grundriss und schuf dem Verein mit rund 1300 Mitgliedern – was ungefähr jedem dritten Füchtorfer entspricht – weitere Möglichkeiten. Bürgermeister Josef Uphoff war voll des Lobes und des Danks. „Hier ist jeder Stein an der richtigen Stelle“, stellte er in Bezug auf das mit viel Herzblut Geschaffene fest und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und das gezeigte Engagement.

 Besonders erwähnt wurden der Ortsausschuss sowie die Nachbarn, die ihrerseits dem Gelände überraschend eine Eiche mit Gedenktafel stifteten. „Wir haben ein Haus für alle Menschen geschaffen“, schloss Uphoff seine Worte und fügte hinzu: „Freuen wir uns auf die Zukunft“. Die hält noch einige Arbeiten bereit. 

Zwar hat das Haus bereits eine ausgefeilte – wenn auch von außen nicht ganz so schön anzusehende – Lüftungstechnik. Doch derzeit wird es noch konventionell mit Gas beheizt. Bereits im kommenden Jahr sollen Photovoltaik und Wärmepumpe zum Einsatz kommen. „Ohne aktiv Helfende wären die Gebäude nur leere Hüllen“, betonte der Vorsitzende des SC Füchtorf, Matthias Pries.

 Er strich deutlich die 3200 Stunden umfassende Arbeit der Ehrenamtlichen und die 200 000 Euro Eigenmittel heraus, die in das Projekt geflossen sind. 90 000 Euro davon entstammen dem Programm „Moderne Sportstätte 2022“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Dank gebührte auch Helmut Benefader, der die notwendige Vorarbeit für die Förderung geleistet hatte. Norbert Reisener, Ehren-Kreisvorsitzender des Kreises Münster im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen, überbrachte gemeinsam mit Helmut Thihatmar, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses, Geschenke zum Jubiläum des SC Füchtorf, den er „einen Vorzeigeverein in unserem Kreis“ nannte. 

Nach der ökumenischen Segnung durch die Pfarrer Norbert Ketteler und Michael Prien sowie einem langen aufschlussreichen Rückblick von Helmut Benefader auf die Historie des Vereins ging der Nachmittag über in die Jubiläumsfeierlichkeiten 75 Jahre SC mit Kinderbelustigung, Imbiss, Musik, Tanzgruppen wie den Minis, Smarties und Red Vibes, Helferehrungen und der rot-weißen Party am Abend. Am Sonntag folgten mehrere Fußballspiele.

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