Möbelmarke Hülsta übernimmt Warendorf Küchen

Von Nicole Fenneker,

Ein westfälischer Möbelhersteller übernimmt Warendorf Küchen. Die meisten Arbeitsplätze bleiben erhalten. 

An der Mielestraße befindet sich das Werk von Warendorf Küchen.

Warendorf (fen) - Ein neuer Inhaber bei Warendorf Küchen: Das Unternehmen Hülsta aus Stadtlohn (Kreis Borken) übernimmt den Hersteller von Luxusküchen. Damit geht es für das Warendorfer Unternehmen nach der Insolvenz im November weiter.

83 Arbeitsplätze bleiben, zehn werden abgebaut

83 Arbeitsplätze in Warendorf bleiben erhalten, zehn werden abgebaut, wie die Insolvenzverwalter der Pluta Rechtsanwalts GmbH am Donnerstag mitteilten. Die Mitarbeitenden werden künftig aufgeteilt auf die Firmen Warendorf Werke (74 Beschäftigte) und die Warendorf Individual (9 Beschäftigte). Die Übernahme tritt demnach zum 1. April in Kraft.

„Der Küchenhersteller Warendorf wird auch unter dem Hülsta-Dach seine Unabhängigkeit bewahren“, heißt es in einer Pressemitteilung von Hülsta. Für die bereits angestoßene strategische Neupositionierung bleibe der bisherige Geschäftsführer Daniel Griehl in Verantwortung. Er ist seit Mitte vergangenen Jahres Geschäftsführer.

Küchen fehlen Hülsta noch im Portfolio

Griehl wird in der Pressemitteilung zitiert mit den Worten: „Warendorf und Hülsta verbindet das Know-how für Wertarbeit und hochwertige Einrichtungen.“ Tatsächlich stellt das Stadtlohner Unternehmen hochwertige Möbel her – allerdings bisher keine Küchen. „Für Hülsta ist die Erweiterung um das Segment Küche ein konsequenter Schritt in Richtung der ganzheitlichen Möbel-Markenwelt, von der auch die bestehenden Handelspartner profitieren sollen“, heißt es denn auch in der Mitteilung.

„Die Transaktion ist wohl einzigartig in der Restrukturierungsbranche“, schreiben die Warendorf-Insolvenzverwalter in ihrer Pressemitteilung. Denn: Die operative Hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG befindet sich aktuell ebenfalls in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Dennoch übernimmt sie Warendorf Küchen. „Warendorf wird eine Schwestergesellschaft neben der operativen Hülsta-Gesellschaft unter dem Dach der Holding der Hülsta-Gruppe“, heißt es.

2022 dritte Insolvenz in sieben Jahren

Technik-Spezialist Waldemar Bauer (rechts) wird künftig zusätzlich zu seiner Position als Geschäftsführer der Hülsta Produktion gemeinsam mit Daniel Griehl (links) das neue Führungsduo bei Warendorf Küchen bilden.Daniel Griehl bekommt einen Co-Geschäftsführer zur Seite gestellt: „Technik-Spezialist Waldemar Bauer wird künftig zusätzlich zu seiner Position als Geschäftsführer der Hülsta-Produktion gemeinsam mit Daniel Griehl das neue Führungsduo bei Warendorf Küchen bilden“, heißt es.

Warendorf Küchen hatte im November 2022 Insolvenz angemeldet, zum dritten Mal nach 2015 und 2019. Grund waren nach Angaben des Unternehmens Liquiditätsschwierigkeiten, vor allem bedingt durch die schwierige wirtschaftliche Lage in China. Zu dem Zeitpunkt – und seit 2019 – gehörte die Warendorfer Firma einem chinesischen Investor. Insolvenzverwalter war Stefan Meyer von der Firma Pluta. 

Verfahren des Küchenstudios läuft noch

Das Insolvenzverfahren der Warendorf Küchen Retails GmbH, die ein Werksstudio sowie zwei Küchenstudios in Berlin und Düsseldorf betreibt, läuft derzeit noch. Dr. Ria Brüninghoff von Pluta fungiert in diesem Verfahren als Insolvenzverwalterin.

„Die Warendorf Küchenfabrik GmbH erzielte in den vergangenen Jahren rund zehn Millionen Euro Jahresumsatz mit stark abnehmender Tendenz“, teilt Pluta mit.

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Von Nicole Fenneker,