Warenkorb in Warendorf weitet Angebot aus


Weil 25 neue Helfer gewonnen werden konnten, gibt es jetzt ein zusätzliches Angebot für Menschen, die Hilfe benötigen.

Premiere beim Caritas-Warenkorb: Weil sich weitere ehrenamtliche Helfer gefunden haben, gibt es nun auch samstags eine Ausgabe. Das Foto zeigt (v. l.) Kathrin Wiggering, Norbert Mende, Gerold Paul, Anne Grothues, Karola Bertin, Heiner Siemann, Teamleiter Heiner Schoppmann, Ursula Gleisberg, Angela Alfers und Marcel Render.

Warendorf (gl) - Schon lange überstieg die Zahl der Anfragen die Möglichkeiten des Caritas-Warenkorbes. Im Dezember startete der Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf dann die Suche nach weiteren Menschen, die Lust haben, sich ehrenamtlich im Warenkorb zu engagieren. Dank der großen Resonanz kann der Warenkorb jetzt eine zusätzliche Ausgabe am Samstag anbieten.

25 Helfer gewonnen

Insgesamt 25 neue Ehrenamtliche sorgen laut einer Mitteilung der Caritas nun dafür, dass auch samstags Waren an die Kundinnen und Kunden ausgegeben werden. „Damit können mehr als 75 weitere Körbe jede Woche verteilt werden“, schreibt die Caritas. Die Motivation der neuen Ehrenamtlichen ist dabei ganz unterschiedlich.

„Ich wollte mich schon lange mal ehrenamtlich engagieren, aber da ich noch berufstätig bin, ist es in der Woche schwierig“, erzählt Gerold Paul. „Da kam der Aufruf für die Samstagsausgabe gerade richtig. Einmal im Monat ist das für mich gut machbar, und neben dem sozialen Engagement ist es mir auch einfach wichtig, dass die Lebensmittel noch Verwendung finden.“

Hilfe für 860 Menschen

Dem pflichtet auch Norbert Mende bei, der ebenfalls neu im Team dabei ist. Um ein wenig Anschubhilfe zu leisten, sind bei den ersten Ausgaben erfahrene Ehrenamtliche mit an Bord, die den Neulingen die Aufgaben und Abläufe zeigen. Mit dem zusätzlichen Angebot am Samstag werden nun wöchentlich fast 300 Körbe an Familien und Einzelpersonen aus Warendorf ausgegeben. Damit erhalten 860 Menschen Unterstützung durch die Weitergabe der Lebensmittel.

Paare und Familien kommen dienstags und freitags, Einzelpersonen sind seit Anfang März immer am Samstag da. Damit die Logistik reibungslos klappt und für jede Ausgabe ausreichend Lebensmittel und Hygieneartikel vorhanden sind, arbeitet ein Team aus mittlerweile 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern regelmäßig mit.

Heiner Schoppmann hält Fäden in der Hand

Ob das Einsammeln der Waren bei den Supermärkten, der Zukauf von Lebensmitteln und Hygieneartikeln, das Sortieren und Vorbereiten der Waren oder letztendlich die Ausgabe – es ist den vielen helfenden Händen der Ehrenamtlichen zu verdanken, dass mittlerweile dreimal pro Woche Lebensmittel ausgegeben werden können. Ausgabe schwingt bei allen Neulingen ein wenig Nervosität mit. Aber die Unsicherheit ist schnell verschwunden, und zum Ende der Ausgabe sind sich alle sicher, dass sie auch bei der nächsten Samstagsausgabe wieder mit an Bord sind.

Die Fäden in der Hand hält Heiner Schoppmann, der bereits seit neun Jahren ehrenamtlicher Teamleiter des Caritas-Warenkorbes ist – zunächst im Leitungsteam und nach dem altersbedingten Ausscheiden seines Mitstreiters seit einigen Jahren allein. Heiner Schoppmann war in seinem Berufsleben für die Lebensmittelüberwachung des Kreises Warendorf tätig und kennt sich in der Materie bestens aus. In seiner Freizeit organisiert er die Lebensmittelspenden der Supermärkte und kümmert sich um all die kleinen und großen Aufgaben, die im Warenkorb anfallen.

Nachfrage steigt in vergangenen Jahren

„2015 haben wir pro Woche 65 Körbe ausgegeben. Da hatten wir viel mehr Lebensmittelspenden, als wir weitergeben konnten. Da sind wir mittlerweile bei einer ganz anderen Hausnummer angelangt.“ Aber durch die konstante Zahl der Supermärkte und Produzenten, die ihre Lebensmittel an den Warenkorb weitergeben und das große Engagement der Fahrerinnen und Fahrer, die an fünf bis sechs Tagen in der Woche die Lebensmittel einsammeln, könne man die Nachfrage dennoch bedienen.

Hilfe vom Profi: Heiner Siemann zeigt Ursula Gleisberg, wie die Ausgabezeiten organisiert sind.Träger des Warenkorbs ist der Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf. Dort unterstützt Kathrin Wiggering, Referentin im Fachbereich Gemeindecaritas, das Team aus Ehrenamtlichen. Sie hilft bei vielen organisatorischen Fragen und hatte im Dezember den Aufruf zum ehrenamtlichen Engagement für die neue Ausgabe am Samstag organisiert. Recht schnell haben sich 25 Personen gemeldet, die neu oder an zusätzlichen Tagen im Warenkorb mithelfen möchten. Bei einem Treffen zum Kennenlernen konnten sie dann Anfang Februar einen Eindruck vom Warenkorb und den Abläufen dort gewinnen und sich in den Dienstplan eintragen.

Aufgabe für den Ruhestand

Jede Ausgabegruppe besteht aus sechs bis sieben Personen. Kontakte knüpfen, Lebensmittel retten und sich für die gute Sache einsetzen – darum geht es. Unter den Helfern ist auch Ursula Gleisberg. Die Ruheständlerin war mehr als 45 Jahre lang im Lebensmittelhandel in Warendorf als Filialleitung tätig. 

„Nachdem mein Mann in Ruhestand gegangen ist, wollte ich ebenfalls kürzertreten. Aber der Kontakt zu Menschen ist für mich nach wie vor wichtig, und ich fühle mich auch der Lebensmittelbranche noch verbunden“, erzählt Ursula Gleisberg. „So lag es für mich nah, mich auf den Aufruf hin zu melden. Beim Warenkorb kann ich beides zusammenbringen – und ehrenamtlich engagieren wollte ich mich auch immer schon.“

Bruder gibt den Anstoß

Anne Grothues wurde von ihrem Bruder motiviert: „Mein Bruder und weitere Familienmitglieder sind schon länger dabei und haben schon öfter vorgeschlagen, dass ich auch beim Warenkorb mitmache. Als jetzt der Aufruf für die neue Ausgabe kam, habe ich mir gedacht, dass das ein guter Einstieg ist.“ Rauskommen, neue Kontakte knüpfen und sich dabei für eine gute Sache einsetzen – das sind für Anne Grothues die Gründe, warum sie sich für die freiwillige Arbeit gemeldet hat.

Kooperation: (v. l.) Michael Palfner vom Sozialamt der Stadt Warendorf arbeitet eng mit Heiner Schoppmann (ehrenamtlicher Teamleiter Warenkorb) und Kathrin Wiggering (Caritasverband) zusammen.Zugang zum Caritas-Warenkorb erhalten die Kundinnen und Kunden über das Amt für Soziales und Wohnen bei der Stadt Warendorf. Dort ist seit Anfang März Michael Palfner für die Prüfung der Zugangsberechtigung und die Ausgabe der Berechtigungskarten an die Kunden zuständig.

Es gibt weiter eine Warteliste

„Um den Anspruch prüfen zu können, gibt es auf unserer Webseite ein Formular, dass die zukünftigen Kunden ausfüllen müssen. Dazu erbringen sie die entsprechenden Nachweise über ihre Einkommenssituation“, erklärt Michael Palfner. „Berechtigt sind Personen mit Hauptwohnsitz in der Stadt Warendorf, die nur über geringes Einkommen verfügen wie zum Beispiel Bezieherinnen und Bezieher von Bürgergeld, Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung oder Asylbewerberleistungen. Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind und ein Platz beim Warenkorb frei ist, vergeben wir eine Berechtigungskarte.“

Wie wichtig die neue Samstagsausgabe ist, zeige die Tatsache, dass seit der Entscheidung für die dritte Ausgabe schon wieder 20 Familien und Einzelpersonen neu auf der Warteliste für einen Zugang zum Warenkorb aufgenommen worden sind.

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