Wie fair sind unsere Tomaten produziert?


Was passiert mit Tomaten, bevor sie auf unserem Tisch liegen? Eine Gruppe in Warendorf geht der Frage nach. 

„Münsterland Global Lokal“ heißt das Projekt, an dem derzeit Warendorferinnen und Warendorfer vieler Altersklassen mitarbeiten.

Warendorf (gl) - Wie gelangen Lebensmittel auf unseren Tisch, und werden vielleicht Menschen dafür ausgebeutet? Seit November 2022 entwickelt eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern zwischen 13 und 70 Jahren gemeinschaftlich eine Mitmachstation, die sich mit den (un-)fairen Anbaubedingungen von Tomaten hier und weltweit beschäftigt und Alternativen darstellt.

Probleme und Lösungen

Das vom Münsteraner Verein Vamos initiierte Projekt „Münsterland Global Lokal“ dreht sich rund um das Thema globale Ernährungsproduktion am Beispiel der Tomate. Beim dritten Workshop in der Stadtbibliothek wurde gemeinsam an Symbolen gearbeitet, die Menschen zum Anhalten bringen sollen. Diese werden als Hingucker auf der Station zu sehen sein – aufgestellt auf dem Gelände der Essbaren Stadt an der Kolkstiege in Warendorf.

„Heute ging es darum, das Design einer Tomatendose weiterzuentwickeln, um daraus das finale Symbol zu gestalten“, erläutert Ceyda Simsek, Grafikdesignerin des Vamos-Projekts. Das erste Stationsthema sind die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen im Tomatenanbau und der Ernte am Beispiel einer süditalienischen Region. Darauf aufbauend werden lokale wie globale Lösungswege vorgestellt und Menschen porträtiert, die sich für faire Arbeitsbedingungen einsetzen.

Ideen werden aufgegriffen und weitergedacht

Cornelia Lindstedt, Sprecherin der Warendorfer Fair-Trade-Steuerungsgruppe, freut sich sehr über die Projektentwicklung: „Als Stadt können wir hier ein so wichtiges Thema im Alltag der Menschen sichtbarer machen und ein faires Projekt in Süditalien unterstützen.“ Enno Recker, 16, Schüler am Laurentianum, meint zum Projekt: „Ich finde es toll, dass ich hier mitmachen kann und unsere Ideen immer wieder aufgegriffen und von anderen weitergedacht werden.“ Tore Süßenguth, Projektleiter von Vamos, erläutert dazu: „Im Projekt geht es uns auch darum, dass viele Menschen an der Entwicklung mitwirken, um sich mit der Station zu identifizieren und als Botschafter zu agieren.“

Bildung aus der Schule rausholen

Robin Krühler, Lehrer am Laurentianum, ergänzt: „Für uns bietet die Mitgestaltung eines außerschulischen Lernorts eine spannende Möglichkeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung aus der Schule rauszuholen und an der Station zu verorten.“ Paul Hartmann, Klimamanager der Stadt Warendorf, resümiert: „Wir freuen uns, dass durch die Station das Engagement der Initiative Essbare Stadt gewürdigt wird.“

Am Ende des Workshops stand ein Symbol als Favorit fest – verknüpft mit dem prägnanten Slogan: „Tomate passiert, Ausbeutung auch“. Und schon bevor die Station aufgestellt ist, führte das Engagement zu einem ersten Erfolg. Seit ein paar Wochen können ausbeutungsfreie „Tomaten passiert“ des Projektpartners No Cap im Weltladen in Warendorf gekauft werden, dessen Geschichte auch in der Station erzählt wird.

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