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Von Redaktion, 29.03.2013 | 12:44 Uhr
Kreis Warendorf (hjk) - „Wenn unsere Kindeskinder auch weiterhin Osterhasen in natura erleben sollen, müssen wir den Abschuss des Feldhasen abschaffen“, sagt Holger Sticht. Der Stellvertretende Landesvorsitzender des Bund warnt vor einem dramatischen Bestandsrückgang des Feldhasen.
Junge Hasen sind ihrer Umgebung bestens angepasst. In Mulden geduckt, sind sie auf den Feldern kaum zu erkennen. Dennoch werden viele Jungtiere Opfer von Krähen, Füchsen und verstärkt Waschbären.
Im Kreis Warendorf gibt es nach Auskunft der Jagdbehörde allerdings noch genug Exemplare von Meister Lampe. „Feldhasen sind in unserer Region keine Seltenheit“, kann Franz-Josef Naber von der Unteren Jagdbehörde dazu feststellen. Er bekommt die Statistiken der jährlichen „Strecken“ auf den Tisch – 15 373 Hasen wurden in der Saison 2011/12 geschossen, im Jahr davor waren es 19 200. „Jäger haben gar kein Interesse daran, eine Population über Gebühr zu dezimieren“, kann der Geschäftsführer der Kreisjägerschaft, Martin Sievers, die Forderung nach einem generellen Abschussverbot nicht nachvollziehen. Es gebe aber andere Regionen in NRW, in denen der Bestand merklich zurückgegangen sei.
Population kann in kurzer Zeit einbrechen
Klemens Haase, Bund-Kreisvorsitzender, sieht die Entwicklung, ähnlich wie sein Landesverband (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), skeptisch: „Eine Population kann in kurzer Zeit einbrechen.“ Beispielsweise durch veränderte Umgebungsbedingungen, für die er auch die Landwirtschaft mitverantwortlich macht. Deutlich werde das bei der „Vermaisung der Landschaft“, womit er insbesondere auf die Anlage von Monokulturen mit der gefragten Energiepflanze Mais abzielt. Diesen konkreten Zusammenhang zwischen verstärktem Maisanbau und dem Rückgang der Hasenpopulation kann der Kreisgeschäftsführer des Landwirtschaftsverbands, Dr. Matthias Quas, nicht feststellen. Wie beim Mais würden auch andere Flächen, beispielsweise beim Rüben- und Kartoffelanbau erst spät im Jahr bebaut. Dr. Quas: „Da haben wir auch den Hasen auf dunkler Krume unterwegs.“ Ein Rückgang von Tierbeständen in einer Region sei immer eine Mischung verschiedener Ursachen. Das erlebe man zurzeit bei dem rätselhaften, großflächigen Rückgang der Fasanen-Population, für den Vermutungen auch in Richtung Landwirtschaft zielen. Dr. Matthias Quas: „Wir wollen nicht sagen, wir sind es nicht, wir waren es nicht – vielmehr unterstützen wird die wissenschaftliche Ursachenforschung, um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen.“ Denn es sei ganz klar, so der Geschäftsführer des Landwirtschaftsverbands: „Hase und Fasan gehören zur Landschaft und zur Landwirtschaft – das sind auch unsere Tiere.“
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