Adler macht Rechnung ohne den Festwirt

Von Redaktion,

Rietberg-Westerwiehe (sud) - Was dabei herauskommt, wenn man die Rechnung ohne den (Fest-)Wirt macht, hat der Westerwieher Holzadler am Montagmittag am eigenen Leib zu spüren bekommen: Er wurde gerupft und gevierteilt, bis er sich mit letzter Kraft kreidebleich vor Angst wie ein Häufchen Elend an die stählerne Schraube im Kugelfang klammerte.

Den zähen Westerwieher Holzadler hat Martin Kreutzheide am Montag erfolgreich in seine Schranken verwiesen. Das freute auch seinen Vater Seppel Kreutzheide (r.).

Martin Kreutzheides Siegeszug war zu diesem Zeitpunkt längt nicht mehr zu stoppen. Weder von seinem härtesten Mitbewerber um die Königswürde, Ralf Funke, noch vom hölzernen Raubvogel, der den Westerwieher Schützen in weiten Teilen des knapp einstündigen Schießens selbstbewusst die Stirn geboten hatte. Aber irgendwann muss auch das zäheste Federvieh klein beigeben, das ist nun einmal der Lauf der Dinge – nicht nur beim Schützenfest im Kükendorf, sondern überall dort, wo die grünen Ideale Glaube, Sitte und Heimat noch etwas gelten und keine leeren Worthülsen sind.

182. Schuss bringt die Entscheidung

Würden Schützenadler einen Grabstein bekommen, dann würde auf dem des Westerwieher Aars in Stein gemeißelt stehen: „Hier ruht ein mutiger Holzvogel, dessen letztes Stündlein am 29. Juli um 13.03 Uhr mit der 182. abgefeuerten Gewehrladung geschlagen hatte.“

Als seinen Bezwinger haben die St.-Laurentius-Grünröcke bis in den frühen Dienstagmorgen Martin Kreutzheide gefeiert. Er ist Sohn des Westerwieher Gastronomen Seppel Kreutzheide und damit Teil der Festwirtfamilie der im Jahr 1950 gegründeten Bruderschaft. Wenn der 47-jährige Familienvater mal nicht auf Adlerjagd geht oder gemeinsam mit seiner Schwester Barbara Vater Seppel in der Gaststätte unter die Arme greift, verdient der frisch gebackene Monarch seine Brötchen als leitender Angestellter beim Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann.

Vater Seppel Kreutzheide regierte 1972

Zur Königin wählte Kreutzheide seine Ehefrau Claudia (43). Sie ist im wirklichen Leben kaufmännische Angestellte bei der Firma Bollweg in Rietberg. Das blaublütige Paar residiert mitten im Dorf an der Neuenkirchener Straße und hat zwei Söhne: Jan-Luca (13) und Julius (10). Monarch Martin stammt aus einer traditionsreichen Schützendynastie: Vater Seppel ist nicht nur Haus- und Hoflieferant der Bruderschaft, 1972 regierte er den Verein zudem als König.

<mediaobject class="imageleft" id="X0.6087105938896391" idref="X0.0536988776509999" type="image" uid="b171eadf-38ee-43d7-a21d-bd579487670d" url="http://ecms.die-glocke.de/alfresco/d/d/workspace/SpacesStore/b171eadf-38ee-43d7-a21d-bd579487670d/img_7702.jpg" uuid="b171eadf-38ee-43d7-a21d-bd579487670d" x0="0" x1="100" y0="0" y1="100"> <element name="Unterschrift">Markus Beckhoff grüßt als neuer Jungschützenkönig. <element name="Quelle"/> </mediaobject>Die Krone sicherte sich am Montag Dennis Darming mit dem 47. Schuss. Zepter und rechten Flügel brachte Welf Henrichfreise mit der 114. Gewehrladung zu Fall. Über den Apfel freute sich Manfred Busch nach der 125. abgefeuerten Bleikugel. Den Schweif erlegte Ralf Funke (162. Schuss).

14 Paare bilden das Gefolge

14 Paare gehören dem Throngefolge von Martin II. und Königin Claudia I. Kreutzheide an: Heiko und Ute Meier (Zeremonienmeister), Heiner und Andrea Kraienhorst, Martin und Steffi Hanswillemenke, Tobias und Anne Westhoff, Andreas und Sandra Henkenherm, Jürgen und Simone Beckhoff, Frank Bender und Birgit Steinmann, Jörg und Sabine Voschepoth, Ludwig und Anja Lescow, Klaus und Elke Jungeilges, Thomas und Andrea Pollmeier, Rolf und Sandra Bergmeier, Elmar Johannleweling und Sandra Dickfelder sowie Michael Gensch und Sabine Diekmann.

Markus Beckhoff ist Jungschützenkönig

Spannungsgeladen war nicht nur das Schießen der Altschützen am Montagmittag, sondern auch der sportliche Wettkampf der Vereinsjugend am Sonntagabend. Mit dem 177. Schuss ging daraus der 21-jährige Elektriker Markus Beckhoff als Sieger hervor. Der neue Jungschützenkönig setzte sich gegen acht Mitbewerber durch, die sich beim Ringen um die Regentenwürde gegenseitig nichts schenkten. Während des nicht einmal 60-minütigen Schießens fielen die Insignien durch den späteren König Markus Beckhoff (Krone, 30. Schuss) sowie durch Dominik Frenz (Zepter, 56. Schuss) und Malte Kulage (Apfel, 67. Schuss). Letzterer freute sich auch über den linken Flügel (112. Schuss). Das rechte Gegenstück ging an Sven Kleinemas (83. Schuss). Den Schwanz ergatterte Julian Pepping mit der 73. Gewehrladung.

Hohe Auszeichnung für Bernhard Descher

Ehre, wem Ehre gebührt: Das war auch zum Festfinale in Westerwiehe das Motto. Bernhard Descher, seines Zeichens hochdekorierter Bezirksschießmeister, bekam das seltene Ehrenkreuz des Sports in Silber überreicht.

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