Anstieg häuslicher Gewalt befürchtet

Von Redaktion,

Gütersloh (dop) - „Es ist die Ruhe vor dem Sturm“, sagt Petra Strauß vom Gütersloher Frauenhaus. Sie greift damit die bundesweiten Befürchtungen auf, dass durch die Einschränkungen, die die Corona-Krise den Menschen auferlegt, die Fallzahlen an häuslicher Gewalt steigen werden.

Noch verzeichnet das Frauenhaus keinen Anstieg häuslicher Gewalt. Für den Fall, dass er kommt, haben sich die Hilfsstellen aber gewappnet.

„Das ist wie Weihnachten, wenn die Menschen festtagsbedingt eng aufeinander hocken und die Emotionen aus welchen Gründen auch immer hochkochen“, sagt Strauß im Gespräch mit dieser Zeitung. „Aber wir sind gut gerüstet.“

Denn auch, wenn aktuell noch kein Ansturm auf das Frauenhaus zu verzeichnen ist („wir haben freie Kapazitäten“), so haben sich die unterschiedlichen Beratungsstellen und Ämter doch zusammengetan und einen „Corona-Arbeitskreis häusliche Gewalt“ unter Federführung des Kreisjugendamts eingerichtet.

Wichtige Telefonnummern: Frauenhaus Gütersloh: 05241/34100; Frauenberatungsstellen: 05241/25021; Jugendamt Gütersloh: 05241/823591; Kreisjugendamt: 05241/850; Kinderschutzbund: 05241/15151; Kindernotruf: 0800/567567.

Laut Andreas Reinhold vom Gütersloher Fachbereich Familie und Soziales und der Gleichstellungsbeauftragten Inge Trame ist er bereits in der vergangenen Woche eingerichtet worden. Im Beisein von Vertretern aller Jugendämter im Kreis sowie der Polizei wurde gemeinsam festgestellt, dass es derzeit eher auffällig wenige Meldungen gebe.

Gleichzeitig wird aber – übereinstimmend mit Einschätzungen verschiedener Experten – befürchtet, dass die tatsächlichen Vorfälle deutlich höher sind, sie nur nicht bei den entsprechenden Stellen ankommen.

Ein Grund dafür könnte sein, dass betroffene Frauen eventuell Sorge vor Ansteckungen im Falle außerhäusiger Unterbringung haben oder auch, dass viele unterstützende und sogenannte selbst meldende Stellen wie Beratungs- und Hilfseinrichtungen, Kindertagesstätten, Schulen und auch Nachbarn schlichtweg weniger gut zugänglich sind. Und umgekehrt aber auch weniger von den von Gewalt betroffenen Familien mitbekommen.

Deshalb weist der Arbeitskreis darauf hin, dass zahlreiche Hilfsinstitutionen, auch die Schulsozialarbeiter in Gütersloh und die Kitas, Telefon- und Onlineberatung anbieten. Zudem bestehen zusätzliche Kapazitäten für betroffene Frauen oder auch für die des Hauses verwiesene Männer. Denn die können Corona-bedingt auch nicht in Hotels unterkommen.

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