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Von Redaktion, 18.08.2014 | 14:37 Uhr
Gütersloh (jed) - Die Protestwelle gegen die Gewalt und Verfolgung ethnischer Minderheiten im Irak und in Syrien hat auch Gütersloh erreicht. Nach Demonstrationen in anderen ostwestfälischen Städten gingen am Montag 250 bis 300 Assyrer und Jesiden auf die Straße, um auf das Schicksal ihrer Landsleute aufmerksam zu machen.
Assyrer und Jesiden demonstrierten am Montag in der Gütersloher Innenstadt, um auf das Schicksal der verfolgten ethnischen Minderheiten im Nahen Osten aufmerksam zu machen.
Nach einem Bericht des amerikanischen Nachrichtensenders CNN sind in den betroffenen Gebieten rund 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht vor den Isis-Kämpfern. Die Mitglieder der dschihadistischen-salafistischen Terrorgruppe kämpfen für einen islamischen Gottesstaat im arabischen Raum. Laut Angaben der Demonstrationsleiter Ibrahim Yigit (Assyrisch Mesopotamischer Verein Gütersloh) und Khaled Barhim (Jesidische Glaubensgemeinschaft Gütersloh) sind allein am 2. August rund 200 000 Jesiden ins Gebirge von Shingal geflohen.
Die Protestzüge wollen bewirken, die Menschen in Deutschland und in aller Welt auf die unerträgliche Situation aufmerksam zu machen. Zweite Zentralforderung ist die sofortige Einrichtung einer internationalen Schutzzone für ethnische Minderheiten im Irak. Aufmerksamkeit erregten die Demonstranten mit lautstarken „Stop den Terror“- und „Heute ihr, morgen wir“-Rufen reichlich.
Nach den Gewalttaten am Rande einer ähnlichen Demonstration in Herford vor 14 Tagen begleitete die Gütersloher Kreispolizeibehörde den Demonstrationszug großflächig. Rund 100 Beamte regelten nicht nur den Verkehr auf dem Marschweg vom Theater über Feldstraße, Königstraße, Molktestraße, Schulstraße, Berliner Straße bis zur Abschlusskundgebung vor dem Rathaus, sie beobachteten auch die Umgebung mit Argusaugen. Vor drei türkischen Geschäften waren Streckenposten positioniert.
Polizei-Pressesprecher Karl-Heinz Stehrenberg: „Wir gehen davon aus, dass alles friedlich bleibt. Trotzdem wollen wir natürlich auf alles vorbereitet sein. Unser Motto ist heute ,dezent präsent‘.“ Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kam es dennoch fast zu einem kleinen Zwischenfall. Ein Vorab-Trupp der Polizei hatte eine Gruppe Männer unbekannter Religion und Nationalität zur Feststellung der Personalien in den Weg neben dem Kreiskirchenamt gebeten. Einige Demonstranten witterten Protestler und wollten sofort hitzige Diskussionen beginnen. Die besonnen agierenden Beamten und Ordner klärten das Missverständnis.
Bürgermeisterin Maria Unger (SPD) erklärte sich bei der Abschlusskundgebung mit den Hauptanliegen der Demonstranten solidarisch: „Niemand hat das Recht, Menschen aufgrund ihrer Religion, Rasse oder Hautfarbe zu verfolgen. Das haben wir aus unserer Geschichte gelernt.“
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