Buch über Westfalen und seine Einwohner


Beckum/Münster (akl) - „Wir in Westfalen-Lippe. Menschen und ihre Geschichten“: So lautet der Titel eines Buches, das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe kürzlich herausgegeben hat. Auf gut 250 Seiten berichten Marc-Stefan Andres und Matthias Haslauer von ihrer Reise durch Westfalen.

Dr. Rudolf Grothues begab sich für das LWL-Buch auf die Suche nach dem Mittelpunkt Westfalens. Hier, zwischen den Städten Beckum und Lippetal, könnte er liegen. Foto: LWL

Die Idee, Westfalen auf solche Weise erfahren zu lassen, entstand laut dem Vorwort von LWL-Direktor Matthias Löb, um die abwechslungsreichen Landschaften und Städte in ihrer „Vielfalt und Tiefe“ erfassen zu können und die „Unterschiede und Gemeinsamkeiten“ der Region zu erleben. In den gut 50 Kapiteln besuchen Andres und Haslauer etliche Orte in Westfalen und greifen verschiedene Themen auf. Von Burgen, Denkmälern und Museen über Wohngruppen und klinische Einrichtungen bis zu Radwegen und Ausflügen in die Natur ist alles dabei.

Mittelpunkt nicht klar zu definieren

Auf ihrer Reise durch das Münsterland haben sich Andres und Haslauer unter anderem auf die Suche nach dem Mittelpunkt Westfalens begeben. Dafür haben sie sich mit dem Geschäftsführer der Geografischen Kommission für Westfalen, Dr. Rudolf Grothues, getroffen. Und zwar in der Nähe des gesuchten Punktes: Auf dem Höxbergturm bei Beckum. Von dort haben sie einige der möglichen Mittelpunkte Westfalens im Blick. Denn eine eindeutige Bestimmung ist laut Grothues gar nicht so einfach.

Konstruiert man aus dem nördlichsten, westlichsten, östlichsten und südlichsten Punkt ein Rechteck und bestimmt dessen Mittelpunkt, liegt dieser in der Gemeinde Welver, gut 20 Kilometer entfernt von Beckum. Man kann jedoch auch „die drei äußersten Punkte Westfalens zu einem Dreieck und dann dessen drei Mittelsenkrechten zu einem Punkt verbinden“, erklärt der Beckumer Grothues. Dieser liege schon eher in der Nähe des Höxbergturms, im Süden von Beckum, nahe der Grenze zu Lippetal-Lippborg.

Auf „unscheinbarer Brücke“ unterwegs

Eine weitere Möglichkeit sei, den „Schwerpunkt“ zu berechnen. Wie bei einen Teller, den man auf einem Finger balanciert, würde man so den Mittelpunkt finden. Eine Mitarbeiterin der Geografischen Kommission hat dies mithilfe eines Geoinformationssystems gemacht. Auch hier lag der Punkt zwischen dem Stadtgebiet Beckum und dem Ortsteil Lippborg. 

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Im Handel ist das Buch nicht zu erwerben. Infos unter https://glocke.link/UksoA

Also begeben sich die Autoren mit Grothues an die Grenze zwischen Beckum und Lippetal, auf eine „unscheinbare Brücke“ über den Dreinbach. Aufgrund von Ausgrabungen wisse man, dass in der Gegend schon vor 2500 Jahren Menschen gelebt haben, berichtet Grothues. Gemeinsam befinden sie, dass dies ein würdiger Ort für den Mittelpunkt Westfalens sei.

Barockensemble noch heute erhalten

Der Journalist Marc-Stefan Andres und der Fotograf Matthias Haslauer waren für das Buch nicht nur im Münsterland unterwegs. In Ostwestfalen-Lippe haben sie zum Beispiel das Kloster Dalheim in Lichtenau besucht. Mitten im idyllischen Grün befindet sich das Kloster, das um das Jahr 800 aus einer kleinen Dorfkirche entstand. Im Barock, Anfang des 18. Jahrhunderts, bauten die Klosterherren das Gebäude prächtig aus. 100 Jahre später wurde das Kloster säkularisiert und als landwirtschaftliches Gut genutzt. Das Barockensemble ist heute noch erhalten, in dem Gebäude befindet sich das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur.

Weitere Kapitel in Ostwestfalen-Lippe sind unter anderem das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica und die Erinnerungsstätte Stalag 326 in Schloss Holte-Stukenbrock.

Strukturwandel ändert Gewässerqualität

Im westfälischen Ruhrgebiet haben sich die Autoren neben der Industriekultur und der „urbanen Landmarke“ Dortmund unter anderem mit den hiesigen Flüssen auseinandergesetzt. Da ist zum Beispiel die Emscher, die früher durch eine dünn besiedelte Landschaft floss. Das änderte sich, als die Region auf Kohle und Stahl setzte und zum Ballungsraum wurde. 

Die Emscher sei zum „dreckigsten Fluss der Bundesrepublik“ geworden, voll von Abwässern aus Häusern, Landwirtschaft und Fabriken. Mit dem Strukturwandel und dem Weggang von Zechen und Stahlwerken wird der Fluss wieder sauberer – es entstehe ein „abwechslungsreicher, auch touristisch nutzbarer Naturraum“.

Auf nach Südwestfalen

In Südwestfalen begaben sich Andres und Haslauer auf das Dach Westfalens. Sie genossen die frische Luft bei einer Wanderung auf den Kahlen Asten, mit 841 Meter der zweithöchste Berg Westfalens. Dort begegneten sie mit dem Biologen Holger Krafft Heidschnucken und Burenziegen und entdeckten Pflanzen wie Arnika und den Kleinen Klappertopf, dessen Samen in der Blüte klappern. Weitere Stationen in Südwestfalen: Die Möhnetalsperre sowie eine Wanderung mit dem LWL-Direktor Matthias Löb in Schmallenberg.

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