Die Mutter Courage der Reformation

Von Redaktion,

Freckenhorst (bjo) - Mit stehenden Ovationen haben die Besucher in der ausverkauften Stiftskirche die Akteure des Musicals „Argula von Grumbach“ belohnt. Und das völlig zu Recht. Insgesamt viermal – in Münster, Ostbevern, Enniger und jetzt in Freckenhorst - ist das Stück aufgeführt worden.

Musical-Szene: (v. l.) Argula, dargestellt von Ricarda Gerlach, mit ihrem Mann (Felix Stöppler) und dem Priester (Fritz Hein).

Es war beeindruckend, wie Regisseur Bart Hogenboom, Chorleiterin Brigitte Stumpf-Gieselmann, der Pauluschor mit den Projektsängern und Instrumentalisten das Leben der „Mutter Courage der Reformation“ nachgezeichnet hatten. Ein außergewöhnliches Leben, denn Argula, 1493 als zweitältestes Kind der Familie von Stauff geboren, lernte Lesen und Schreiben und bekam als Zehnjährige von ihrem Vater nicht etwa das ersehnte Pferd, sondern eine Bibel geschenkt – gedruckt in deutscher Sprache. Das Studium der Bibel wird zu einer Konstanten im Leben Argulas. Sie schöpft Kraft aus der Heiligen Schrift und erkennt, dass Jesu’ Botschaft so gar nicht in Einklang zu bringen ist mit der Kirche des späten 15. Jahrhunderts – nicht nur beim Ablasshandel. Sie schreibt Briefe an Professoren, steht im Austausch mit führenden Reformatoren wie Martin Luther. Ihre Texte werden vielfach gedruckt und öffentlich verlesen. Ausgesprochen ungewöhnlich zu einer Zeit, in der Frauen eine untergeordnete Rolle inne hatten.

Eine Lebensgeschichte, die Komponistin und Pauluschor-Leiterin Brigitte Stumpf-Gieselmann zusammen mit Autorin und Texterin Marion Lohoff-Börger in ein sehenswertes Musical gepackt haben, was auch Regisseur Bart Hogenboom beeindruckte: „Viel Engagement, aber vor allem gute Musik“, stellte er den Autoren, aber auch den Sängern und Musikern ein hervorragendes Zeugnis aus. Das haben sich ganz besonders auch die beiden Hauptdarsteller verdient – Ricarda Gerlach hatte die Rolle der Argula von Grumbach übernommen, Felix Stöppler spielte ihren Mann Friedrich. Bereichert wurde die Musical-Aufführung durch einen Kinderchor. Mit Birgit Kreutz hatten Natascha Aerdker als zehnjährige Argula, Pia Vu, Hedda Werner, James Nguyen, Mika Erfurth, Vincenz Vu, Florian Bäumker, Emma Stratmann und Merle Hillmann für die Szene geprobt, in der Argula die Bibel von ihrem Vater geschenkt bekommt.

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