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Von Redaktion, 23.06.2019 | 15:32 Uhr
Gütersloh (gl) - „Ich hab’ da mal was vorbereitet“: Dieser Satz des Wissenschaftsjournalisten Jean Pütz, der von 1974 bis 2004 die monatlich erscheinende Sendung Hobbythek moderiert hat und mehr als 30 Jahre zu den prägenden Gesichtern des WDR zählte, ist lange Jahre Kult im deutschen Fernsehen gewesen.
„Pützmunter“ hieß es am Freitag im Koch- und Eventhaus La Vita in Avenwedde: der Wissenschaftsjournalist Jean Pütz (links), Marion Schlieckmann und Professor Will Joachim. Rund 40 Besucher ließen sich mitnehmen auf einer Reise durch die Wissenschaft.
Fast jeder über 30 kennt ihn noch – den sympathisch daherkommenden Typen mit dem markanten Schnauzbart, der Einsteinfrisur und der runden Nickelbrille. „Auch mit 82 Jahren bin ich immer noch volle Kanne in Sachen Wissenschaft im Alltag unterwegs“, sagt der langjährige Wahl-Kölner. Am Freitag war Jean Pütz im Koch- und Eventhaus La Vita, einem umgebauten, ehemaligen Kuhstall auf dem Hof von Marion Schlieckmann und ihrem Partner, Professor Will Joachim, in Avenwedde zu Gast und hatte nicht nur launig Gereimtes und Biografisches, sondern auch jede Menge Informationen aus der Wissenschaft („Übersetzt für jedermann“) im Gepäck. A
uch dort wartete Pütz, gleich zu Beginn der Veranstaltung, mit einem kleinen Experiment auf. Die meisten der rund 40 Besucher lagen allerdings mit ihrer Einschätzung, wie der Luftaustausch zwischen zwei Ballons funktioniert, falsch. Da war es gut, dass es mit Jean Pütz einen Fachmann gab, der – assistiert von Doris Landwehrjohann aus Gütersloh – zeigen konnte, dass Wissenschaft keineswegs dröge und langweilig ist, wenn sie nur richtig vermittelt wird.
Nachdem Jean Pütz („Ich lebe nach den Kölschen Weisheiten“) es sich im Sessel bequem gemacht hatte, gab es zunächst eine Runde Biografisches. Pütz, in Luxemburg groß geworden, erzählte von seinen Eltern, seiner Ausbildung zum Elektromechaniker und seinem Studium an der Ingenieurschule. „Ich war hochmotiviert und neugierig“, outet er sich als schulischer Überflieger. Ein ewig Suchender, der später Germanistik und Soziologie studierte und 1968 sein zweites Staatsexamen als Pädagoge bestand. Ein kleiner Exkurs über Kriege, wie man sie vermeidet, und schon ist Pütz bei James Watt und der Dampfmaschine.
Die Besucher erfahren, dass er, geprägt vom Kant’schen kategorische Imperativ, sich heute noch als 68er fühlt. Und: Als großer Weinliebhaber zeigte sich der 82-Jährige, der in dritter Ehe verheiratet ist, auch. Pütz springt von Thema zu Thema: Philosophiert über Bayer und Glyphosat („ein Teufelszeug“), über den Umweltschutz und die Automobilität. „Wir müssen die Welt retten, aber die Industrie nicht kaputt machen“, betonte er. Er wolle mit seinen Geschichten über den Tellerrand blicken, so der Journalist: „Man muss die Zusammenhänge sehen.“
Zum Schluss hatte er noch einen praktischen Tipp: „Hagebuttenpulver hilft bei Gelenkproblemen.“
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