Familien schätzen Unverbindlichkeit

Von Redaktion,

Kreis Warendorf / Warendorf (luh) - Ein Projekt mit Vorbildcharakter: Über das „Café Kinderwagen“ informierte sich am Freitag Staatssekretär Bernd Neuendorf im HoT in Warendorf. 14 solcher Einrichtungen gibt es inzwischen im Kreisgebiet. Nun ist auch die Landesregierung darauf aufmerksam geworden.

Den Eltern zuhören – dafür nahmen sich gestern Landrat Dr. Olaf Gericke und Staatssekretär Bernd Neuendorf (r.) bei der ersten Zwischenbilanz des Projekts „Café Kinderwagen“ Zeit.

Warendorf Bürgermeister Jochen Walter, Landrat Dr. Olaf Gericke und Kreisjugendamtsleiter Wolfgang Rüting führten in das Treffen ein. „Wir freuen uns sehr, dass sie seitens des Ministeriums auf unser Projekt aufmerksam geworden sind“, sagte Bürgermeister Jochen Walter. Landrat Dr. Gericke: „Wir waren mit dieser Idee 2009 sehr früh, vielleicht ist dieses Projekt in dieser Form sogar eines der ersten.“ Im „Café Kinderwagen“ können werdende Eltern sowie Mütter und Väter mit ihren Kleinkindern sich austauschen und Zuflucht oder Rat finden. Das Angebot ist kostenfrei und benötigt keine Anmeldung. „Die Familien schätzen die Unverbindlichkeit“, weiß Jutta Heßelmann-Voß. Die Hebamme arbeitet im Café: „Die Schwelle zum Nachfragen ist niedrig.“

Netzwerk

Das Netzwerk besteht aus Hebammen, Ärzten, Schulen, den Gesundheits- und Jugendämtern, Familienzentren und noch vielen weiteren Partnern. Das gibt nicht nur den Eltern, sondern auch den Mitarbeitern Sicherheit. Es kann nachgefragt werden, es entsteht eine Kommunikation, die es vorher noch nicht gab. Jugendamtsleiter Wolfgang Rüting war erstaunt darüber, wie schnell das Projekt gewachsen ist. „Vielleicht, weil eben nicht die Marke Jugendamt drauf steht“, gab Rüting zu bedenken. Meist wird der Kontakt über die Hebammen hergestellt. Aber während einer Umfrage stellte sich auch heraus, dass 93 Prozent der befragten Nutzer der Angebote diese auch weiterempfehlen.

Zwischen 300 und 400 Besucher

Zwischen 300 und 400 Besucher haben die 14 Anlaufstellen im Kreis pro Woche. Mittlerweile hat „Café Kinderwagen“ in ganz Deutschland Nachahmer gefunden. Staatssekretär Neuendorf lobte das Projekt: „Wir wollen auf lange Sicht den Transfer aus den Modellkommunen.“ Die Besucher des „Café Kinderwagens“ kommen aus allen sozialen Schichten und haben die verschiedensten Hintergründe. Eine weitere Idee, die mit dem Projekt entstanden ist, ist die sogenannte „Wiegekarte“. Die Eltern können auf diesen Karten den genauen Verlauf der Entwicklung ihres Kindes nachvollziehen. Hat das Kind beispielsweise einen plötzlichen Gewichtsverlust, beraten und helfen die Experten oder die anderen Eltern im Café gern.

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