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Von Redaktion, 22.08.2012 | 17:20 Uhr
Warendorf (kvs) - Die Frage, die dem elfjährigen Paul offenbar schon länger unter den Nägeln gebrannt hatte, konnte er erst um kurz nach 11 Uhr stellen. Wie es die Klassenlehrerin denn mit „Hitzefrei“ zu regeln gedenke, wollte der Fünftklässler von der Pädagogin wissen.
Der Knirps wurde enttäuscht: „Das gibt es hier leider nicht.“ Ebenso wenig wie Türschilder, ausreichend Regale und anderes. Kein guter Start also für die neuen Gesamtschüler? Doch, und wie. Der erst Schultag an der am Mittwoch aus der Taufe gehobenen Institution in den Räumen der Hauptschule „Hinter den drei Brücken“ war geprägt von Aufregung, Tatkraft und Vorfreude auf das, was kommt.
Gleich einer Heerschar von Pionieren wirkten Lehrer, Eltern und Fünftklässler in der Aula. Die Verantwortlichen wurden an diesem Morgen nicht müde zu betonen, wie sehr sie sich darauf freuten, dass sich ein jeder an der Gestaltung der neuen Einrichtung beteiligen dürfe. Vor einem Jahr hatte eine Arbeitsgruppe damit begonnen – der Schulkonsens war kurz zuvor gefunden worden – das Fundament für die erste Warendorfer Gesamtschule zu gießen.
Federführend war die ganze Zeit über Gertrud Korf, die nie einen Zweifel daran hatte aufkommen lassen, wie sehr sie sich mit dem Modell des gemeinsamen Lernens über einen größtmöglichen Zeitraum hinweg verbunden fühlt. Heute leitet sie die neue Gesamtschule und war am Mittwoch offensichtlich genauso aufgeregt wie die 165 Fünftklässler, die mit ihren Eltern zum ersten Schultag gekommen waren.
Das Lernen an diesem Ort soll ansteckend wirken, sagte Gertrud Korf. Jeder werde nach seinen Fähigkeiten individuell gefordert und gefördert. Die Lehrer seien keine Wissensvermittler im klassischen Sinn, sondern vielmehr Lernberater und -helfer. So will man zur selbstständigen Auseinandersetzung mit Neuem anregen, um am Ende jedem Einzelnen den Weg zum bestmöglichen Abschluss zu ebnen.
„Danke, dass Sie dieser Schule Ihr Vertrauen schenken“, richtete sich Beigeordneter Dr. Martin Thormann an die Eltern, aber auch an die zwölf Pädagogen, die den Nachwuchs künftig unterrichten. Es werde an der ersten Warendorfer Gesamtschule sicherlich noch an der einen oder anderen Stelle klemmen. Der Vertreter der Stadtverwaltung machte keinen Hehl daraus, „dass noch viel Aufbauarbeit vor uns liegt“. Das jedoch böte Chancen der Gestaltung.
Dietrich Scholle von der Bezirksregierung in Münster bemühte den Dichter Hermann Hesse: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
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