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Von Redaktion, 05.02.2020 | 20:11 Uhr
Gütersloh (din) - Es geht um das Erscheinungsbild der dritten Gesamtschule. Vor dem Hintergrund der Kostendebatte soll nächste Woche die Entscheidung fallen, welche Fassade die im Aufbau befindliche Schule im Gütersloher Norden bekommt. Verwaltung und Architekten plädieren für eine Fassade aus Lärchenholz.
Die Architekten und die Stadtverwaltung sprechen sich für eine Fassade aus Lärchenholzstäben aus. Sie führen die Nähe zum Wettbewerbsergebnis als wesentlichen Grund ins Feld.
Entscheiden müssen allerdings die Kommunalpolitiker in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Immobilienwesen am Mittwoch, 12. Februar (16 Uhr, Ratssaal). Wie berichtet, scheidet die ursprünglich vorgesehene, farbige Keramikfassade aus Kostengründen aus. Auch eine optisch ähnlich anmutende, teure Aluminiumfassade ist jetzt nicht mehr gesondert geprüft worden. Bleiben Holz und Klinker.
In der Beschlussvorlage, unterzeichnet von der Ersten Beigeordneten Christine Lang in Vertretung der Stadtbaurätin, schlägt die Verwaltung die Holzfassade vor. Sie „entspricht in ihrer horizontalen und vertikalen Gliederung dem ausgewählten Wettbewerbsentwurf.“ Die energetische Ausführung soll einer Grundsatzentscheidung zum energetischen Standard des Gebäudes insgesamt folgen.
Auch die Architekten André Habermann und Christian Decker plädieren in einer Stellungnahme grundsätzlich für eine Holzlamellenfassade: „Diese Variante behält die gestaltprägenden horizontalen Bänderungen aus weiß lackierten Aluminiumprofilen des Wettbewerbs bei. Gleichzeitig vermittelt sie durch die unterschiedlich tiefen, unregelmäßig und lebendig angeordneten vertikalen Holzleisten weiterhin, wie im Wettbewerb anhand der Farbgebung geschehen, die Inklusion und die Vielschichtigkeit der Gesamtschule. Also die Elemente, die das Besondere und damit das Alleinstellungsmerkmal der Schule darstellen“, so die Architekten.
In der Vorlage werden noch einmal vier Varianten gegenübergestellt. Eine Klinkerfassade gemäß Passivhausstandard (Variante 1) würde demnach mit 2,54 Millionen zu Buche schlagen. Bei einer Klinkerfassade gemäß Enev-Standard 2016 minus 30 Prozent (Variante 2) wären es noch 2,41 Millionen Euro. Die Holzvariante nach Passivhausstandard (Variante 3) würde laut Vorlage mit 2,39 Millionen Euro zu Buche schlagen, jene gemäß Enev-Standard 216 minus 30 Prozent (Variante 4) mit 2,24 Millionen Euro. Die Architekten plädieren für letztere Variante 4. Bei insgesamt 4788 Quadratmetern Fläche macht das 467,84 Euro je Quadratmeter.
Auffällig ist, dass in der vorigen Ausschusssitzung eine Holzfassade noch mit 3,72 Millionen Euro angesetzt war, plus 15 Prozent Nebenkosten mit 4,28 Millionen Euro. Allgemein war man in der Sitzung davon ausgegangen, dass eine Klinkerfassade günstiger ausfallen würde.
Vor- und Nachteile
Holzfassade: Lärchenholz heizt sich im Sommer weniger auf und wirkt im Winter dämmend. Im Sommer ist es auf den Schulhöfen kühler. Das Material reflektiert weniger Schall durch den Fugenanteil in der Fassade und der Absorberfunktion der Wärmedämmung. Die Oberfläche ist weniger hart. Holz ist brennbar. Zur Entzündung müsse jedoch ein anderer Brandherd vorhanden sein. „Feuerzeuge oder flüchtige Brandbeschleuniger stellen keine Gefahr dar“, heißt es in der Abwägung. Es fallen keine regelmäßigen Instandhaltungsarbeiten an. Farbreste von Graffiti könnten sichtbar bleiben. Einzelne Elemente können leicht ausgewechselt werden.
Klinkerfassade: Klinker heizt sich im Sommer auf und kühlt nur langsam ab. Dadurch wird es auch auf den Schulhöfen wärmer. Wegen der geschlossenen harten Oberfläche wird Schall stark reflektiert. Ein höherer Schallpegel ist auf dem Schulhof möglich. Klinker hat einen hohen Brandschutz und ist (mechanisch) sehr widerstandsfähig. Es fallen keine regelmäßigen Unterhaltungsmaßnahmen an. Graffitireste können sichtbar bleiben. Der Aufwand beim Austausch beschädigter Steine ist hoch.
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