Gütersloher Messerstecher in Psychiatrie

Von Redaktion,

Gütersloh/Bielefeld (mn) - Nach der Messerattacke auf zwei Mitarbeiter des Gesundheitsamts des Kreises Gütersloh ist der 27-jährige Angreifer aus Gütersloh in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Bielefeld am Dienstag mit.

In einer Pressekonferenz im Kreishaus Gütersloh haben sich am Dienstag (v. l.) der auch für das Gesundheitsamt zuständige Dezernent Thomas Kuhlbusch, Landrat Sven-Georg Adenauer, Polizeirat und Einsatzleiter Christian Peters sowie Polizeisprecherin Katharina Felsch zu den Ereignissen am Montag geäußert. Vertreter der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft nahmen nicht teil.

Wie es weiter hieß, habe der aus Kasachstan stammende Mann in seiner Vernehmung „verworrene Angaben“ zu seiner Motivation gemacht. Ein hinzugezogener Facharzt stufte ihn daraufhin als psychisch krank ein.

Der Mann hatte am Montag zwei Mitarbeiter des Gesundheitsamtes angegriffen und verletzt, einen von ihnen schwer. Anschließend verschanzte sich der 27-Jährige  in einem Büro des Kreishauses. Spezialeinheiten der Polizei Bielefeld nahmen den Angreifer schließlich vorläufig fest.  Gegen den Mann wurde am Dienstag Haftbefehl wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung erlassen.

“Den Verletzten geht es den Umständen entsprechend gut“

Den verletzten Mitarbeitern des sozialpsychiatrischen Dienstes des Kreises „geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte Landrat Sven-Georg Adenauer am Dienstag vor der Presse. Der leicht verletzte Bedienstete habe nach Versorgung seiner Wunde am Kopf weitergearbeitet und sei auch am Dienstag zum Dienst gekommen, so der Landrat.

Den schwer verletzten Mitarbeiter, der seit Montagabend nicht mehr in Lebensgefahr schwebt, wollte Adenauer nach einem ersten Telefonat am Morgen noch am Nachmittag im Krankenhaus besuchen. „Der Angriff war nicht vorhersehbar und kam überraschend“, sagte der Verwaltungschef nach ersten Gesprächen mit den Betroffenen.

“Angriff war nicht vorhersehbar“

Nach Angaben des auch für das Gesundheitsamt zuständigen Dezernenten Thomas Kuhlbusch war der dem Kreis als psychisch krank bekannte Gütersloher, der auch schon mal in einer entsprechenden Klinik war, am Montag „unangemeldet ins Kreishaus gekommen und hat Beratung gesucht“.

Der Sachbearbeiter habe sich mit dem 27-Jährigen unterhalten und angesichts der Erkrankung des Güterslohers und des besonderen Augenmerks auf ihn seinen Chef hinzugerufen. Der sei etwa nach einer Viertelstunde gekommen. Kuhlbusch: „In dem Sechs-Augen-Gespräch ist dem Gütersloher eine Behandlung empfohlen worden. Eine Einweisung in eine Klinik stand nicht an.“ Man sei am Ende „friedlich auseinandergegangen ohne Hinweise auf eine Eskalation“. Der Sachgebietsleiter sei wieder in sein Büro gegangen.

27-Jähriger kommt “relativ unvermittelt wieder zurück“

Etwa zehn Minuten später, so der Dezernent weiter, sei der 27-Jährige dann „relativ unvermittelt“ wieder im Büro des Sachbearbeiters aufgetaucht, habe einen Schritt auf diesen zugemacht, den Mantel geöffnet, das Messer gezogen und zugestochen“. An der Körpersprache des hereinkommenden Güterslohers habe der Mitarbeiter gemerkt, jetzt passiert etwas. Kuhlbusch: „Unser Kollege hat um Hilfe gerufen.“

Die Schreie hörte der Sachgebietsleiter in seinem nur wenige Meter entfernten Büro und kam seinem Kollegen zur Hilfe. Er habe den Angreifer mit einem Stuhl auf Distanz gehalten und sei dabei leicht verletzt worden. Wie gestern bekannt wurde, hat der Schwerverletzte vier Stiche abbekommen. Drei eher oberflächliche und einen tiefen. Kuhlbusch: „Der Kollege hat viel Glück gehabt.“

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