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Von Redaktion, 27.01.2020 | 15:46 Uhr
Sendenhorst (eve) - „Mendels Töchter“ hatte der Arbeitskreis Brüderlichkeit Sendenhorst für Sonntag in das Haus Siekmann eingeladen. Denn es war der Vorabend der Befreiung von Auschwitz-Birkenau vor 75 Jahren. Das Konzert unter dem Titel „Sachor – Gedenke“ war viel mehr als eine Musikpräsentation.
Ein eindrucksvolles Konzert haben „Mendels Töchter“ aus Münster am Sonntagabend, dem Vorabend des Holocaust-Gedenktages, im Haus Siekmann in Sendenhorst gegeben. Das Bild zeigt (v. l.) Moderator Dr. Manfred Keller, Gerhard Bachteler vom Arbeitskreis Brüderlichkeit, Dr. Barbara Keller, Vanessa Hövelmann, Ulle Pfefferle und Cornelia Klären
Denn die vier Musikerinnen, die sich den Namen desjenigen gegeben haben, dessen musikalisches Erbe sie zum Erklingen bringen, haben Großes geleistet für die liturgische jüdische Musik. Die Münsteraner Gruppe hat die Klänge, die der jüdische Kantor Erich Mendel, 1902 in Gronau geboren, als reine Melodien hinterlassen hat, harmonisiert und in eine Form gegossen, die von ihrem Quartett in ebenso würdiger wie professioneller Art präsentiert wird.
Erinnerung an jüdischen Kantor Erich Mendel
In seiner Begrüßung erinnerte Gerhard Bachteler vom Arbeitskreis Brüderlichkeit an Erich Mendel, der aus dem KZ entkommen und später in die USA fliehen konnte, aber auch an die Befreiung von Auschwitz-Birkenau. Danach übergab er das Wort an Pfarrer em. Dr. Manfred Keller aus Bochum. Letzterer hatte die Moderation des Abends übernommen, und er tat dies auf eine Weise, die der Musik Mendels ebenso gerecht wurde wie der Musikalität der vier Instrumentalistinnen und der Sängerin. Immer wieder gab er auch Erklärungen zu den auf hebräisch gesungenen Texten und trug damit zum Verständnis der anrührenden Musik bei.
Einfühlsamer musikalischer Vortrag
So bildete der Lobgesang „Adon Olam“ den Auftakt des Konzertes. Die Melodie im Dreivierteltakt stammt von Mendel, auskomponiert und instrumentiert wurde das Stück von „Mendels Töchtern“. Dabei stellten Vanessa Hövelmann, Barbara Keller, Cornelia Klären und Ulle Pfefferle das jüdische Gebet in ihrer Interpretation in den Vordergrund. Einfühlsam sangen und spielten sie ihre eigene Komposition und bekamen gleich nach dem ersten Stück begeisterten Applaus aus dem voll besetzten Auditorium. Neun weitere Stücke sollten noch folgen, die alle zugleich Gebet und Musikgenuss waren.
Immer wieder trat Dr. Keller vor die Bühne und gab Erläuterungen, die es den Zuhörern erleichterten, den Vortrag zu verstehen und einzuordnen. Beeindruckende Stücke waren sie alle, genannt sei „Ahavas Olam – Mit ewiger Liebe hast Du das Haus Israel geliebt“ und das erste Gebet, das jedes jüdische Kind lernt „Sh‘ma Yisrael – Höre, Israel“.
Es versteht sich, dass der Applaus am Ende des Abends sowohl für die Musikerinnen als auch den Moderator großartig ausfiel.
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