
Dafür wollen die Stadtwerke und ihre Tochterunternehmen, die Netzgesellschaft Gütersloh und die Bitel Gesellschaft für Kommunikation, jetzt werben.
„Die Breitbandversorgung wird künftig genauso wichtig sein wie die Versorgung mit Strom und Wasser“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Ralf Libuda am Mittwoch vor der Presse. „Daher setzen wir schon heute auf die zukunftssichere und stabile Glasfasertechnik bis ins Haus. Denn die letzten Meter sind entscheidend, um die volle Bandbreite dieser ultraschnellen Technologie nutzen zu können.“
Wie schon früher berichtet, wollen die Stadtwerke in den nächsten Jahren jährlich rund elf Millionen Euro in den quartiersweisen Ausbau des Glasfasernetzes stecken – insgesamt rund 640 Kilometer Glasfaserkabel für mehr als 48 000 Haushalte.
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„Wir wollen das wirtschaftlich umsetzen“, sagte Libuda. Das setze eine Anschlussquote von mindestens 35 Prozent voraus, erst dann sei ein Ausbau möglich. Die Siedlungsstruktur, die Infrastruktur und in der Folge die Wirtschaftlichkeit sind laut Bernd Kerner, Geschäftsführer der Netzgesellschaft Gütersloh, auch der Grund warum in Kattenstroth-Mitte und Avenwedde-Bahnhof begonnen werden soll.
Der umrissene Bereich in Kattenstroth umfasst 1580 Gebäude mit 3419 Wohneinheiten. In Avenwedde-Bahnhof sind es 1150 Gebäude mit 2215 Wohneinheiten.
Finanzieren wollen die Stadtwerke den Ausbau mit eigenen Mitteln aus dem laufenden Geschäft sowie mit Krediten. Die Gesellschafter, die Stadt Gütersloh (50,1 Prozent) und die Stadtwerke Bielefeld (49,9 Prozent), hatten bereits auf einen Teil der Gewinnausschüttung verzichtet. Ein Geschäft wird daraus, wenn genügend Kunden bei der Bitel ihren Internet-Anschluss bestellen. Die Bitel wiederum zahlt für die Nutzung der Leitungen eine Pacht.
Die ersten Anschlüsse sollen im Frühsommer 2020 zur Verfügung stehen. In welchen Stadtteilen es danach weitergeht, mochte Libuda nicht verraten. Das stehe noch nicht fest, sagte der Geschäftsführer.
Auf den Glasfaserleitungen rasen Daten in Lichtgeschwindigkeit durch das Netz. Sie werden über optische Impulse unempfindlich gegen Störungen übertragen. So wird die gleiche Bandbreite für alle garantiert. Vorhandene Kupferleitungen sind nach Angaben der Stadtwerke „längst nicht mehr ausreichend“. Etwa dann, wenn in einem Haushalt mehrere Personen im Internet surfen oder streamen.
Mit Glasfaser können digitale Angebote wie Telemedizin, E-Learning, altersgerechte Assistenzsysteme, hochauflösendes Fernsehen oder Streaming-Dienste besser genutzt werden.
In Gütersloh haben die Stadtwerke bereits die Gewerbegebiete sowie die Siedlungen an der Fritz-Blank-Straße und Krullsbachaue mit Glasfaser versorgt.
Die Bitel bietet unterschiedliche Produkte von 200 über 400 Mbit/s bis hin zu 1000 Mbit/s (ein Gigabit) für Internet, Festnetz und TV an. Regel: je schneller, desto teurer.
In Deutschland sind bisher nur 2,6 Prozent der Haushalte direkt ans Glasfasernetz angeschlossen. „Wir sind in Deutschland Glasfaserentwicklungsland“, sagt Bitel-Geschäftsführer Josef Glöckl-Frohnholzer. „Wir bauen das Netz der Zukunft.“
„In naher Zukunft führt kein Weg an einer flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur bis ins Gebäude vorbei“, erklärt Bernd Kerner, Geschäftsführer der Netzgesellschaft Gütersloh.