
Einmal mehr gaben sie sich im ausverkauften Saal der Gütersloher Stadthalle analytisch, spitz, bitterböse, augenzwinkernd sowie höchst unterhaltsam und kämpften sich durch die wieder einmal bis zum Rand gefüllten, politischen Fettnäpfe des Jahres 2019. Kurz vor Schluss kam, was kommen musste: der obligatorische Auftritt von Harald Funke als Angela Merkel.
Für ihre traditionelle Abschlusspersiflage erkoren sich die drei dauerbrennenden Erfolgsgaranten in Sachen Polit-Satire ausgerechnet die Protagonisten aus

Kein Frage: für viele Gütersloher gehört die Münsterländer Erfolgstruppe Storno ebenso zum Weihnachtsfest wie die Kugeln zum Tannenbaum. Ihren inzwischen 15. Streifzug durch die Irrungen und Wirrungen, durch all die Widersprüche und den ganzen Irrsinn der vergangenen zwölf Monate leitete Thomas Philipzen mit einem Zitat Alexander von Humboldts ein: „Gefährlich ist die Weltanschauung derer, die sich die Welt nicht ansehen.“
|
Gemäß dieses Mottos „ergründelten“ die optisch so unterschiedlichen, gleichwohl kongenialen Satire-Trüffelschweine wie alle Jahre wieder jede Menge persönliche Eitelkeiten, auch die des „doppelten Bekloppchens“, womit Donald Trump und Boris Johnson gemeint waren. Sie diagnostizierten aber auch die SPD als einen „Gro-Ko-Appendix“ – angesichts der stramm auf die Einstelligkeit zumarschierenden Werte. Und sie machten einen Markus Söder aus, der wohl nie mit dem Segelboot die USA erreichen werde, weil er sich laut Harald Funke „immer um 180 Grad dreht.“
Das Erfolgsgeheimnis der drei Herren in den grauen Anzügen steckte indes in deren Verknüpfung allgemeiner Zeitgeist-Hysterie-Symptome wie Lebensmittelampel, Klimakonferenz, E-Mobilität auf der einen, und der tatsächlichen Rekordzulassung von SUV’s auf der anderen Seite. Das Problem der „Heilserwartung der halben Welt an eine 16-jährige Autistin“ so die Storno-Welterklärer mit Blick auf Greta Thumberg, sei doch die Crux: „Wir sollen uns alle ändern, aber niemand soll es merken.“
Auch Themen wie Digitalisierung, Schichtenbildungssystem, der Traum von der ewigen Jugend oder die Beschaffungsproblematik der Bundeswehr („130 Millionen für einen alten Fisch-Kutter wie die Gorch Fock“) verstanden die wortgewandten Jahresabschlussverschönerer elegant auf die Spitze zu treiben. Humor ist eben, wenn man bei aller Empörung über das politische Establishment trotzdem über dessen Verhalten lacht.