
Aber der Stadtrat der Emskommune ist nicht nur größer als jemals zuvor, sondern auch bunter: Neun Gruppierungen sitzen in dem Gremium, wie Bürgermeister Theo Mettenborg (CDU) am Montagabend während der konstituierenden Ratssitzung hervorhob.
Zuvor war Mettenborg feierlich vereidigt worden. FWG-Ratsherr Dirk Kamin (Jahrgang 1943) hängte ihm als ältestes Mitglied des Gremiums nicht nur die Bürgermeisterkette um den Hals, sondern nahm ihm auch den Amtseid ab. Kamin unterzeichnete auch Mettenborgs Bestellungsschreiben zum Bürgermeister.
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Georg Effertz (CDU) ist ab sofort erster stellvertretender Bürgermeister. Der 66-jährige selbstständige Dachdeckermeister aus Wiedenbrück gehört dem Rat seit 2013 an. Ab 2014 leitete er den Bauausschuss.
Gudrun Bauer (Move) aus Wiedenbrück ist künftig Mettenborgs zweite Stellvertreterin. Die 60-jährige Mitarbeiterin im Sozialen Dienst war bereits von 2006 bis 2014 Vize-Bürgermeisterin, damals noch für die SPD.
Gabriele Bremke-Moenikes (CDU) aus Rheda wurde zur dritten Vize-Bürgermeisterin gewählt. Die 69-jährige pensionierte Studiendirektorin gehört dem Stadtrat erst seit der neuen Legislaturperiode an.
Nicht an der geheimen Wahl der drei Vize-Bürgermeister beteiligte sich die sechsköpfige SPD-Fraktion. Sprecher Dirk Kursim kommentierte das Verhalten seiner Genossen auf Nachfrage nicht. Man kann jedoch davon ausgehen, dass den Sozialdemokraten die Kandidatur ihres früheren Parteimitglieds Gudrun Bauer um das Amt der zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin nicht schmeckte.
Die Reaktion der SPD habe sie erwartet, erklärte Gudrun Bauer gegenüber dieser Zeitung. „Verwundert bin ich nicht.“ Die Partei habe gewiss ihre Gründe. Jeder müsse sein Handeln mit seinem Gewissen vereinbaren.
„Manchmal kann man aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, auch etwas Schönes bauen“, hatte Gudrun Bauer direkt nach ihrer Wahl im Ratsplenum erklärt – und damit womöglich ihre ehemaligen Parteifreunde gemeint. Bauer hatte sich nicht im Guten von der SPD getrennt und war später von Move als Direktkandidatin für den Innenstadtbezirk Wiedenbrück nominiert worden. Den hatte sie am 13. September mit 32,73 Prozent vor Georg Effertz (CDU, 31,48 Prozent) gewonnen. Effertz zog über die Liste dennoch in den Rat.