
„Es passt einfach“, beschreibt Christian Stücker den Verlauf der weit gediehenen Verhandlungen. Der Zusammenschluss der bislang selbstständig agierenden Unternehmen finde auf Augenhöhe statt. „Zwei nahezu gleichgroße Firmen gehen in Zukunft gemeinsame Wege, um weiter zu wachsen.“ Die Gründung der neuen Firma Deppe und Stücker GmbH & Co. KG solle voraussichtlich zum 1. Juli erfolgen, „eventuell auch ein wenig später“. Durch die Corona-Pandemie seien die bereits 2020 gestarteten Gespräche über eine engere Zusammenarbeit vorübergehend ins Stocken geraten, deswegen wolle man sich noch nicht auf einen konkreten Starttermin festlegen.
„Sicher ist hingegen, dass sich für unsere Kunden nichts ändern wird“, sagt Christian Stücker, der den 1935 gegründeten Familienbetrieb inzwischen in dritter Generation führt. Die Standorte in Rietberg, Steinheim, Soest, Lemgo, Beckum, Polleben und Domnitz bleiben erhalten, keiner der insgesamt rund 150 Beschäftigten müsse um seinen Arbeitsplatz bangen. Gleiches gelte für die neun Niederlassungen der Firma Deppe, bei der ebenfalls 150 Mitarbeiter tätig sind.
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Seniorchef Johannes Stücker betont, dass das Produkt- und Dienstleistungsportfolio durch den Zusammenschluss wachse. Während sich sein Betrieb vor allem auf Landmaschinen spezialisiert habe, decke Agrarmarkt-Deppe auch die Bereiche Golfplatz- und Grünflächenpflege sowie Forstmaschinen ab. Das erweiterte Angebot sei ein Mehrwert für die Kunden, ergänzt sein Sohn Christian.
Das Rietberger Familienunternehmen Stücker kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Johannes Stücker, der Großvater des jetzigen Geschäftsführers Christian Stücker, gründete den Betrieb 1935 an der Mastholter Straße. 1975 erfolgte der Umzug an den jetzigen Standort im Industriegebiet Tenge-Rietberg. Dort verfügt der Landmaschinenhändler über stetig erweiterte und modernisierte Ausstellungs- und Verwaltungsräume sowie eine Werkstatt, die neuesten technischen Anforderungen gerecht wird. Seit 1973 arbeitet das Unternehmen mit dem Hersteller John Deere zusammen. In zweiter Generation lenkte Johannes Stücker, der Sohn des Firmengründers, die Geschicke des Unternehmens. In diese Zeit fiel vor allem die Expansion durch die Übernahme von Standorten in Westfalen und nach der deutsch-deutschen Einheit auch in Sachsen-Anhalt. Die Anfänge der Firma Agrarmarkt-Deppe reichen im niedersächsischen Bad Lauterberg bis ins Jahr 1730 zurück. Damals noch ein Schmiedebetrieb, spezialisierte man sich später auf Landmaschinenverkauf und -reparatur. Seit 1960 führt Deppe die Marke John Deere.
„Landmaschinen sind heutzutage hochkomplexe Arbeitsgeräte“, sagt Stücker und nennt ein Beispiel: Die mittlerweile in jedem Modell verbaute Satellitenortung arbeite auf 20 bis zwei Zentimeter genau – ein entscheidender Vorteil, wenn es etwa um das zurzeit noch überwiegend teilautonome Fahren von Treckern auf Wiesen oder Feldern geht. Auch an der digitalen Vernetzung der Maschinen führt nach Einschätzung des Unternehmers schon längst kein Weg mehr vorbei: Dadurch können Landmaschinen der Vertragswerkstatt beispielsweise schon im Vorfeld melden, wenn in absehbarer Zeit ein wichtiges Bauteil den Dienst versagen wird. „Auf diese Weise lassen sich Werkstattbesuche zeitlich besser planen“, sagt Stücker. Davon profitiere vor allem der Kunde: Denn die Fälle, in denen ein Gerät während der Feldarbeit den Geist aufgibt, ließen sich dadurch reduzieren. „Wir nennen das proaktiven Service“, erläutert der 45-Jährige und unterstreicht, dass ein leistungsfähiger Kundendienst in der Landwirtschaftsbranche, wo Zeit oft Geld ist, unerlässlich sei.
Geschäftsführer des neuen Unternehmens werden Dirk Horstmann (für Familie Stücker) und Marcel Deppe sein. Als Gesellschafter die Entwicklung insbesondere strategisch lenken werden Christian Stücker und Sven Deppe. Die Seniorchefs der zuvor eigenständigen Firmen – Johannes Stücker und Friedrich Deppe – werden der jüngeren Generation wie bislang auch mit Rat und Tat zur Seite stehen. An dieser Stelle schließt sich zugleich der Kreis: Denn es ist der langjährigen freundschaftlichen Verbundenheit der beiden Senioren zu verdanken, dass ihre Firmen jetzt unter einem organisatorischen Dach den Weg in Richtung Zukunft beschreiten.