
Der Münsteraner Wibbelt-Rezitator Rainer Schepper hat am Freitagabend auf Einladung des Heimat-Förderkreises aus Wibbelts Werken gelesen.
Viele Interessierte füllten den Veranstaltungsraum in Mittrops Hof. Sie wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den nach seinen Aussagen letzten Zeitzeugen aus den letzten Lebensjahren Wibbelts in dessen Muttersprache zu erleben. In der über zweistündigen Lesung ließ der Autor, Publizist und Rezitator Schepper (siehe Infokasten) „Juwelen aus dem Werke Wibbelts aufleuchten“. Gegenüber stellte er Lyrik der niederdeutschen Dichter Klaus Groth und Annette von Droste-Hülshoff.
Aus der Vielzahl der Themen hatte er Gedichte über die Muttersprache, die Mutterfigur und über die Natur ausgewählt, um die „überragende Größe des Mundartdichters“ zu zeigen. „Ich will nicht analysieren und interpretieren. Ich hoffe, die Zuhörer erkennen den literarischen Wert“, sagte Schepper. Trotzdem ließ er durchblicken, dass für ihn zwei Gedichte an Wibbelts Mutter „auf gleicher literarischer Höhe wie bei Annette stehen“.

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In knapp vier Jahren besuchte er ihn 32 Mal. „So eine Zuwendungsfreundlichkeit habe ich nie wieder erlebt“, erinnert sich der Wibbelt-Vertraute heute noch. Besonders habe ihn die ungeheure Ausstrahlung, die Natürlich- und Herzlichkeit und Güte beeindruckt. „Dem konnte sich niemand entziehen“, sagte Schepper. Wibbelt dankte dem jungen Mann seine Freundschaft, indem er ihm einen großen Teil seiner Schriften überließ. Schepper ehrt das Gedenken an den Freund aus frühen Tagen mit seinen Rezitationen und der Veröffentlichung zahlreicher Werke des Dichters in textkritischen Ausgaben.