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Von Redaktion, 05.04.2019 | 10:55 Uhr
Gütersloh (dop) - Frieden. Gesundheit. Den Mut finden, neu anzufangen. In Ruhe die Rente genießen. Wieder mit der Familie zusammen sein. Es gibt viele Wünsche, die sich – auf schmalen Bändern mal selbstbewusst in dicken Großbuchstaben, mal klein und zaghaft geschrieben – zum Leuchtturm hochhangeln.
Macher und Förderer der Ausstellung „Licht und Schatten“: (v.l.) Annette Gerke-Bischoff, Sandra Garfias; Wilhelm Schniedemann, Victor Krause, Margret Wenzke und Elke Barkey von der Gruppe 13, Pflegedirektorin Rita Elpers und Katharina Hagedorn (Volksbank).
Gleichzeitig wirken die weißen Streifen wie Lichtstrahlen, die das ganze Umfeld erhellen. Die doppelsinnige Installation ist ein Geschenk des in Südafrika geborenen, in Marienfeld ansässigen Bildhauers Victor Krause an das Gütersloher LWL-Klinikum zu dessen 100-jährigem Bestehen.
Und sie ist eines von 48 Werken, die die Künstler der im Clarholzer Haus Samson beheimateten „Gruppe 13“ eigens für die Ausstellung „Licht und Schatten“ geschaffen haben. Die Schau wird am Sonntag, 7. April, 17 Uhr in der Gerontopsychiatrischen Tagesklinik, Haus 7, an der Buxelstraße 50 eröffnet.
Innen- und Außenwelten beleuchten
Vernissage: „Licht und Schatten“ wird am Sonntg, 7. April, 17 Uhr in der Gerontopsychiatrischen Tagesklinik des LWL-Klinikums, Haus 7, Buxelstraße 50, eröffnet.
Tipp: Die Bänder der Installation Leuchtturm von Victor Krause können mit guten Wünschen beschriftet werden.
Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr. Zu sehen sind die Arbeiten biszum 16. Juni.
Wie berichtet, wird das Jubiläum des LWL-Klinikums übers ganze Jahr gefeiert. Auf vielfältige Art und Weise – auch und gerade mit Kunst. Denn die hat seit jeher einen großen Stellenwert in der Psychiatrie. „Dort, wo Sprache versagt, wo psychisch Kranke oder Demente nichts mehr sagen können, finden sie in der Malerei oder Bildhauerei oft noch eine Ausdrucksmöglichkeit“, erklärt Pflegedirektorin Rita Elpers. Und das öffnet den Medizinern die Tür zur Behandlung.
Aber auch Kunst, die von außen ins Haus getragen wird, zeigt Wirkung bei den Patienten. „Ob sie sich in einem Bild wiederfinden oder sich von Form und Farbe zu etwas Eigenem inspiriert lassen, ist dabei egal“, sagt Elpers. „Das Visuelle hilft, Innen- und Außenwelt der Patienten zu beleuchten“, ergänzt Ergotherapeutin Heike Wilms.
Eine Herausforderung für die Gruppe 13
„Nicht von ungefähr ist diese Ausstellung für uns als Künstlergruppe schon eine Herausforderung“, gesteht Sandra Garfias als Vorsitzende. 48 Bilder wurden gemalt, vier Holzskulpturen geschaffen, ein Glasobjekt und eine Installation, die nun im Café, in den Fluren, im Atrium und auf der Terrasse der Tagesklinik expressive Blickfänge sind. Unterstützt wurden die engagierten Künstler von der Volksbank Bielefeld-Gütersloh und von der Herzebrocker Firma Lübbering, die die Materialkosten übernahmen.
Es sind packende Arbeiten, die auch den mehrmaligen Besuch lohnen. Elke Barkey hat fünf Seelenlandschaften gemalt, in denen sich die Realität stückweise aufzulösen scheint. Drei Holzskulpturen, darunter „Der gefallene Phönix“, signalisieren dagegen Durch- und Aufbrüche. Sandra Garfias punktet gleich eingangs mit wilden, abgrundtief schwarzen und leidenschaftlichen Rotwirbeln nicht nur beim „Tourette-Mann“.
Annette Gerke-Bischoffs schräge, von Rissen durchzogene Porträts zeigen Szenen eines Lebens, das aus der Balance geraten oder gar zerstört ist. Margret Wenzke symbolisiert „Licht“ in spielerisch-leichten Kinderporträts und „Schatten“ in verzweifelt wirkenden Erwachsenen-Bildern.
Oliver Fleger schenkt Entspannung mit Leuchtturm-Aquarellen, die von Sylt und Fehmarn erzählen. Bernd Schniedermann beschäftigt sich beim grau übertünchten „Männertreff“ mit dem Thema Vergänglichkeit als Schattenseite des Lebens. Wilfried Weihrauch spielt in quirligen Farbwolken mit der Erkenntnis, dass überall dort, wo viel Licht, auch viel Schatten ist.
Die Welt in ihrem Facettenreichtum immer wieder neu wahrnehmen, Gedachtes und Gefühltes in Beziehung setzen. Verborgenes offenbaren, Offensichtliches verstecken. Kunst und Psyche – all das findet sich in den geschichteten Sinnbildern von Barbara Davis. Ihre Botschaft ist eindeutig: „We are all one“.
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