Milchbauern holen Ministerinnen ins Boot

Von Redaktion,

Telgte/Münster (gog) - Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) begleitet seit 2008 jede Agrarministerkonferenz. Für Münster haben BDM-Aktive ein Boot gebastelt, in das sie heute Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) und ihre NRW-Kollegin Christina Schulze Föcking (CDU) setzen wollen.

Die Vorbereitungen hat der BDM auf dem historischen Bauernhof Fockenbrock in Telgte getroffen. Auf der Deele kamen Milchviehhalter aus allen Teilen der Republik zusammen, um ihre Erwartungen an die in Münster tagende Konferenz der Landwirtschaftsminister aus Bund und Ländern zu formulieren. 

 Hofbesitzerin Ursula Fockenbrock und BDM-Öffentlichkeitsarbeiterin Jutta Weiß schreiben in Großbuchstaben auf ein Transparent: „Julia & Christina, kommt an Bord“. Die Botschaft hinter der symbolträchtigen Malaktion: „Wir wollen die beiden Ministerinnen mit ins Boot holen, um den Milchmarkt endlich in ruhigeres Fahrwasser bringen zu können“, erklärt BDM-Sprecher Hans Foldenauer. Er steht auf dem Hof Fockenbrock den Medien gemeinsam mit Elmar Hannen, dem neuen Vorstandsmitglied des BDM für Nordrhein-Westfalen, Rede und Antwort.

Um wirtschaftlich über die Runden zu kommen, muss der Landwirt etwa 40 Cent je Liter Milch einnehmen. Während der letzten Milchkrise 2015/16 rutschte das Preisniveau teilweise auf bis zu 20 Cent je Liter ab. Foldenauer spricht gestern zwar von „einem entspannteren Jahr 2017“, in dem sich der Erlös für die Milchviehhalter bei 38 Cent je Liter eingependelt hatte, aber: „Wir steuern schon wieder auf die 30-Cent-Marke zu.“ Schlimmer noch: Große Milchverarbeiter wie die Sachsenmilch AG zahlen nur noch 29,5 Cent je Liter. Da fragt sich sorgenvoll so mancher Landwirt auf Fockenbrocks Hof: Das werden doch nicht die Vorboten der nächsten Milchkrise sein?

Der BDM fordert von der Agrarministerkonferenz in Münster die Schaffung eines Sicherheitsnetzes gegen solche Milchkrisen. Im Fall der Fälle müsse die in der EU produzierte Milchmenge jederzeit und ohne langatmige Diskussionen gedeckelt beziehungsweise reduziert werden können, um den Milchpreis zu stabilisieren, heißt es im Münsteraner Manifest.

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