Mobile Retter sind schneller vor Ort

Von Redaktion,

Kreis Gütersloh (eff) - Wenn ein Mensch mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand zusammenbricht, „sind die ersten drei Minuten entscheidend“, sagt Notarzt Dr. Ralf Stroop. Denn danach schwänden die Überlebenschancen. Deshalb hat der Kreis Gütersloh ein bundesweit bisher einmaliges System installiert.

Smartphone-Alarmierung: (v. l.) Fachbereichsleiter Thomas Kuhlbusch, Entwickler und Notarzt Dr. Ralf Stroop sowie Landrat Sven-Georg Adenauer sind vom neuen Rettungssystem überzeugt.

Der nächste Lebensretter wird über sein Smartphone alarmiert. Entwickelt hat das System Dr. Ralf Stroop aus Halle, der nicht nur Notarzt, sondern auch Ingenieur für Elektro- und Informationstechnik ist. Oft genug hat er erlebt, dass die Rettungskette bei zeitkritischen Notfällen an ihre Grenzen kam. Die Lösung: Bei der Kreisleitstelle registrierte Ersthelfer – die mobilen Retter. Durch sie wird das Helfernetz engmaschiger und damit effektiver. Die geschulten Ehrenamtlichen sind durch eine App auf ihrem Smartphone erreichbar und bei der Kreisleitstelle registriert. Ein Serversystem alarmiert den nächstgelegenen Helfer, der dann rechtzeitig eingreifen kann.

 „Das ist genial“, lobte Landrat Sven-Georg Adenauer bei der Vorstellung des Systems am Freitag und mit Blick auf den Erfinder Dr. Stroop: „Durch Ihre Arbeit ist unser Kreis ein Stück sicherer geworden.“ Von positiven Reaktionen der verschiedenen Hilfsorganisationen berichtete Thomas Kuhlbusch, Fachbereichsleiter Gesundheit, Ordnung und Recht beim Kreis: „Das ist ein Selbstläufer. Wenn es gelingt, auch nur ein Leben zu retten, hat sich der Aufwand gelohnt.“

Drei Menschen reanimiert

 Nach einer Entwicklungszeit von zwei, drei Jahren und der Einbindung des Kreises als Projektführer und Finanzier fiel im September 2013 der reale Startschuss. Seitdem leisteten die mobilen Retter sieben Einsätze und reanimierten drei Menschen – zuletzt am 8. Januar. Aktuell stehen 60 registrierte Ersthelfer mit ihren Smartphones zur Verfügung. Um innerhalb kürzester Zeit den Patienten reanimieren zu können, visiert Ralf Stroop 200 bis 300 Kräfte an.

 Klar war den Entwicklern aber auch, dass die Rahmenbedingungen für die ehrenamtlichen mobilen Retter stimmen müssen. Geschützt seien die Helfer bei ihren Einsätzen durch die gesetzliche Unfallversicherung, in der die „Jedermann-Hilfe“ definiert sei, sagte Kuhlbusch. Außerdem sei ein „hohes Maß an Datenschutz gewährleistet“. Wichtig – wird der Standort der mobilen Retter doch über ihr Smartphone aufgespürt. Jetzt geht es darum, weitere Helfer zu rekrutieren und auszubilden.

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