Nitratgehalt im Brunnenwasser ist erhöht

Von Redaktion,

Kreis Warendorf (gl) - Jeder siebte Brunnenbesitzer, der sein Wasser im Mai am Informationsstand des VSR-Gewässerschutzes in Warendorf zur Untersuchung abgegeben hatte, musste erfahren, dass der Grenzwert für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter in seinem Brunnen überschritten ist.

Die Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz weisen zum Teil deutlich erhöhte Nitratwerte im Brunnenwasser nach.

Insgesamt wurde das Wasser von 77 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Warendorf, Sassenberg, Beckum und Ennigerloh analysiert.

Wasserschützer kritisieren Landwirtschaft

Ein Grund für die hohen Belastungen ist die intensive Landwirtschaft. Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter ausgebreitet. „Die bisherigen Düngeverordnungen ermöglichten der Agrarindustrie zu wachsen und ihre landwirtschaftlichen Flächen auf Kosten der Umwelt zu überdüngen“, kritisiert Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.

Die umweltverträgliche Form der Landwirtschaft, zu der viele bäuerlichenBetriebe zählen, verschwinden dagegen immer mehr. Die Gewässerschutzorganisation rät Bürgern, bei ihrem Einkauf bewusst darauf zu achten, dass die Produkte von Landwirten stammen, welche die Nitratbelastungen und die Sorgen der Menschen in der Region ernst nehmen.

Spitzenwert von 193 Milligramm Nitrat pro Liter ermittelt

Diplom Physiker Harald Gülzow, Projektleiter im VSR-Gewässerschutz, und Milan Toups, Bundesfreiwilliger, fanden bei den Untersuchungen 193 Milligramm Nitrat (mg/l) pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Warendorf. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Sassenberg mit 67 (mg/l), Laudiek mit 54 mg/l, Ostenfelde mit 58 mg/l und Beckum mit 67 mg/l fest.

Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten viele Brunnenbesitzer, dass sie über die Nitratbelastungen der Region wütend sind. Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist. Ärgerlich ist insbesondere, dass das Wasser nicht zum Befüllen von Gartenteichen geeignet ist. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Abgestorbene Pflanzen können anschließend zu Fischsterben führen.

Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzen

Auch beim Gießen des selbst angebauten Gemüses sollte das Brunnenwasser nicht zu einer Nitratanreicherung führen. Der einzelne Brunnenbesitzer kann eine Anreicherung vermeiden, wenn er die Nitratbelastung des Brunnenwassers in die Düngeberechnung einbezieht. Hierfür ist es allerdings dringend nötig, die Nitratkonzentration im Brunnenwasser zu kennen.

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