Papierschiffchen mahnen zu Humanität

Von Redaktion,

Neubeckum (lun) - Richtig bunt wurde es am Freitag vor der Christuskirche in Neubeckum: Um die 1000 Papierschiffchen standen dort auf den Stufen. Daneben hing ein Banner: „Man lässt Niemanden ertrinken. Punkt.“ Initiator der Aktion waren die Frauenhilfe und die Evangelische Gemeinde.

Aufmerksam machen wollten die Veranstalter damit auf die Lage der Seenotrettung in Europa. Pfarrer Hendrik Meisel fand deutliche Worte: „Die EU-Staaten werden in der Migrationspolitik ihrer Verantwortung nicht gerecht. Es gibt keine sicheren Möglichkeiten zur Migration und Asylbeantragung. Diese Lücke muss von zivilen Seenotrettern gefüllt werden.“ Daher habe man parallel zum Schiffchen-Basteln auch zu Spenden vor Ort in der Kollekte in den Gottesdiensten aufgerufen. Der Erlös fließe an das Bündnis „United4Rescue“, das die zivile Seenotrettung unterstützt.

„1319 Menschen sind 2019 im Mittelmeer ertrunken. Das sind 1319 zu viel“, unterstrich Hendrik Meisel und verwies auf das Banner: „Man lässt Niemanden ertrinken. Punkt.“ Gerade in der Mittagszeit kamen viele Schüler an der Kirche vorbei, warteten davor aus den Bus nach Hause. Sie blieben neugierig stehen und kamen so unter anderem mit Organisatorin Ute Ivetic von der Beckumer Frauenhilfe ins Gespräch. „Die jungen Leute waren sehr interessiert“, zog sie ein positives Fazit.

Selber hatte Ivetic im Laufe der Woche nach eigenen Angaben 550 der circa 1000 Schiffchen gebastelt, die auf der Kirchentreppe standen. Gemacht waren die aus Werbe-Prospekten, verziert mit extra „United4Rescue-Aufklebern“. Aber auch die ein oder andere ältere „Glocke“-Ausgabe leistete als Papierschiff weiterhin einen guten Dienst. Andere Vereins- und Gemeindemitglieder hatten genauso wie Ute Ivetic Falt-Dampfer beigesteuert, ebenso der Kindergarten Arche Noah, der morgens 150 Schiffchen zur Kirche brachte. Damit die sich durch den Wind nicht in der Neubeckumer-Innenstadt verteilten, wurden sie übrigens mit Sand beschwert.

Für Pfarrer Meisel hatte die Aktion nicht nur einen symbolischen Wert. Die Thematik passe auch zu Weihnachten. „Wir schauen an den Festtagen auch über den Tellerrand hinaus, denn viele Menschen können das Weihnachtsfest auch ohne die Corona-Pandemie nicht wie wir feiern“, sagte er.

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