Pfarr- und Vinzenzhaus auf Einkaufsliste

Von Redaktion,

Rietberg (kvs) - Zwei weitere Immobiliengeschäfte möchten dem Vernehmen nach die Stadt Rietberg und die katholische Kirche abwickeln – und beide Male will die Kommune in Mastholte zuschlagen. Zum einen hat man dem Bistum offenbar ein Angebot für das Vinzenzhaus an der Riekstraße 90 gemacht, zum anderen liegt ein unterschriftsreifer Vertrag für das alte Pfarrhaus an der Rietberger Straße 87 vor.

Interesse bekundet: Die Stadt Rietberg möchte von der katholischen Kirche das Pfarrhaus Mastholte kaufen. Die Verträge sind offenbar unterschriftsreif. Für das dahinter liegende Vinzenzhaus (hinten links) hat die Kommune dem Bistum ein Angebot gemacht.

Zu Preisen und anderen Details gibt es keine Informationen – das ist bei solchen Geschäften üblich, sie werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgewickelt. Dass die katholische Kirche sich von einigen ihrer Besitztümer trennt, ist in der Bildung der Pastoralen Räume begründet. Es sei erkennbar, dass dauerhaft nicht alle heute vorhandenen Immobilien zu halten sind und Umnutzungen bestehender Gebäude notwendig werden, heißt es im Zukunftsbild für das Erzbistum Paderborn.

Vorbei ist die Zeit, in der jedes Dorf über ein eigenes Zentrum mit Kirche sowie Pfarrhaus und -heim verfügt. Dass Trennungen schmerzhaft sind, ist den Verantwortlichen eigenen Angaben zufolge durchaus bewusst. Aber man halte es für unausweichlich, dass die Gestaltung der Pastoralen Räume mit einer Reduzierung des Immobilienbestands einhergehe.

Kirchenschließungen im Erzbistum nicht ausgeschlossen

Selbst Kirchenschließungen sind im Bistum Paderborn, einer der reichsten Diözesen Deutschlands, nicht ausgeschlossen. „Wir möchten die Menschen in den Pastoralen Räumen dazu anregen, sich die ehrliche Frage zu stellen, welche Aufgabe die einzelnen Gebäude vor Ort eigentlich erfüllen sollen“, formulierte Generalvikar Alfons Hardt bereits zum Auftakt der Immobiliendiskussion im Bistum.

Bereits im vergangenen Jahr war der Stadt Rietberg das Pfarrzentrum in Bokel zum Kauf angeboten worden. „Das Herzstück unseres Dorflebens“, sagte Bürgermeister Sunder im Februar 2018. Nach dem Vorbild anderer Ortsteile wie Druffel und Neuenkirchen soll das Gebäude weiterhin den Menschen zur Verfügung stehen, allerdings in Trägerschaft eines Vereins und nicht länger unter der schützenden Hand der Kirche.

Stadt spricht von „Vorratspolitik“

Während Stadt und Bürgerschaft also schon genaue Vorstellungen haben, was mit den Räumlichkeiten im Ortsteil Bokel passieren soll, steht man in Mastholte offenbar noch ganz am Anfang. Allerdings könne es ja nicht schaden, vor dem Hintergrund der Erstellung eines Dorfinnenentwicklungskonzepts (Diek) Zugriff auf einige Immobilien zu haben, die den Gestaltungsspielraum und das Entwicklungspotenzial vergrößerten, sagt Stadtpressesprecherin Nina Ackfeld. Es handele sich um eine ganz normale „Vorratspolitik“. Das alte Pfarrhaus wird im Übrigen gegenwärtig noch vom Jugendwerk Rietberg genutzt, im Vinzenzhaus leben Geflüchtete.

Neuenkirchener wollen Immobilie behalten

Während sich der Pastoralverbund Süd von Immobilien trennt, halten die Neuenkirchener daran fest: So soll das Pfarrhaus, das vom Geistlichen Augustinus Dröge bewohnt wird, nach dessen Eintritt in den Ruhestand im Sommer dieses Jahres in Hand der Gläubigen bleiben. Sie möchten das Gebäude für gemeindliche Zwecke nutzen.

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