
Dort fordert seine Mannschaft am Samstag ab 14 Uhr vor vermutlich ausverkauftem Haus den Spitzenreiter der 3. Fußball-Liga heraus. „Wir fahren nicht ängstlich dahin, wir wollen uns nicht verstecken“, kündigt Krämer im „Kicker“ an und freut sich auf das Duell zweier Topteams, die „nicht durch Glück und Zufall so weit oben stehen“. Osnabrück gegen Bielefeld, das ist das Spiel des Ersten gegen den Dritten, das 25. Profi-Derby zwischen den beiden Traditionsvereinen wird live im NDR übertragen.
Der sportliche Höhenflug bis an die Spitze der 3. Liga sorgt für zusätzliche Brisanz, ist allerdings nicht das einzige verbindende Element der beiden Rivalen. Große finanzielle Sorgen bestimmen das Tagesgeschäft, hüben wie drüben. Die wirtschaftliche Schieflage ist bedenklich, in Osnabrück wie in Bielefeld. Bei der Arminia haben sie gerade erst mit der Gründung der Stadiongesellschaft die strukturelle Voraussetzung für einen Ausweg aus dem Schuldenschlamassel geschaffen. Kredite sollen nun in Anteile an der Stadiongesellschaft umgewandelt werden, aber noch stehen 25 Millionen Euro Schulden zu Buche. So schnell wie möglich, spätestens aber in drei Jahren muss Bielefeld raus aus der 3. Liga. Sonst droht das Aus.
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Aber auch der VfL Osnabrück steht kurz vor dem Abgrund, rund neun Millionen Euro Verbindlichkeiten haben sich angesammelt. Der Rettungsplan des Vereins, der Stadt und des Landkreises basiert auf einem so genannten „Sale-and-lease-back-Modell“. Der VfL verkauft die Stadion-Immobilien an eine Gesellschaft der Stadt, wird so einen Großteil der Schulden los und mietet die Immobilien zurück. Dadurch würde sich der finanzielle Spielraum pro Saison um 150 000 Euro erhöhen, heißt es.
Wie auch immer, Samstag wird erstmal Fußball gespielt. Osnabrück stellt mit 19 Punkten aus acht Spielen das heimstärkste Team der Liga. Bielefeld präsentierte sich auswärts zuletzt stabil, allerdings befürchtet Krämer fehlende Frische aufgrund der Belastung durch die zurückliegenden Englischen Wochen. „Das zehrt an den Kräften“, sagt Arminias Trainer. Mittwoch erst quälte sich der DSC im Westfalenpokal gegen Wattenscheid zu einem 2:1-Sieg.