
Das erklärte Detlef Feige, Sprecher des Justizministeriums, der „Glocke“. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ein Neubau kostengünstiger wäre als eine Sanierung.“ Doch wie viel Geld für den Neubau in die Hand genommen wird, das sei noch nicht klar. Erst vor einigen Wochen hatte das Justizministerium auf Anfrage der „Glocke“ erklärt, dass dem Land insgesamt zwei Milliarden Euro fehlen, die es in die Sanierung seiner 37 Haftanstalten stecken müsste.
In Münster hält das Justizministerium eine Renovierung für unwirtschaftlich. Mit dem Neubau soll das Gefängnis größer werden. Aus den 528 Haftplätzen für männliche Straftäter sollen bis zu 640 werden. Dazu kommt eine Jugend-Arrestanstalt mit 60 Plätzen. „Mit dieser bedeutenden Investition sichern wir in der Region Arbeitsplätze und stärken den Justizstandort Münster“, sagte Justizminister Thomas Kutschaty.
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„Wir hätten uns gefreut, wenn es bei dem alten Gebäude nahe der Innenstadt geblieben wäre“, betonte gestern Stadtdirektor Hartwig Schultheiß der „Glocke“. Wo der Neubau entstehen soll, steht noch nicht fest. „Wir wollen jetzt noch keinen Standort vorbestimmen, sondern zusammen mit der Politik und den Bürgern eine Lösung finden.“ Das Ziel sei, auch das neue Gebäude nah am Zentrum zu bauen. „Wir müssen das prüfen. Aber es kann auch sein, dass die neue JVA bis zu 30 Kilometer außerhalb der Stadt entsteht.“
JVA-Leiterin Maria Look erklärte gestern auf Anfrage: „Ich begrüße, dass eine Entscheidung gefallen ist. Das gibt uns Planungssicherheit. Ein Wermutstropfen ist, dass wir die alte Anstalt verlassen müssen, die viel Atmosphäre und auch Charme hat. Das kann ein Neubau nicht haben. Wir fragen uns auch, was aus diesem schönen Denkmal wird.“ Auch das gelte es zu prüfen, sagte Stadtdirektor Schultheiß. „Wenn die baustatischen Probleme nicht zu groß sind, wollen wir das Gebäude auf jeden Fall erhalten.“ Die Lage nahe der Innenstadt biete sich für Wohnungen an.