
Martin Luther habe zunächst geradezu perfektionistisch versucht, alle möglichen Gebote zu erfüllen, um vor Gott bestehen zu können, sagte Kurschus. Erst dann habe er erkannt, dass Gott den Menschen mit all seinen Unzulänglichkeiten annehme.
Die Reformation begann vor 500 Jahren mit Luthers berühmtem Thesenanschlag an der Schlosskirche zu Wittenberg. Der Reformationstag war in diesem Jahr einmalig ein Feiertag im gesamten Bundesgebiet.
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Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wirkte an dem Gottesdienst in Soest mit. Er las einen Abschnitt aus der Bergpredigt. Schon vorab hatte der Ministerpräsident mitgeteilt, für ihn gehöre die Übersetzung der Bibel ins Deutsche durch Luther zum wichtigsten Erbe der Reformation.
Kurschus warnte in ihrer Predigt davor, die Freiheit freiwillig aufzugeben, indem man sich zum Beispiel das Denken von Angstmachern abnehmen lasse.
"Unsere Väter und Mütter haben erlebt, wie leicht man berauscht, ja geradezu besoffen werden kann an der Unfreiheit", sagte sie mit Blick auf die Nazizeit. "
„Und wir erleben es heute wieder. Da gibt es Stimmen, die wissen immer schon ganz genau, wer in der Gesellschaft dazugehört und wer nicht“, betonte Kurschus. Neben jedem Tempel der Freiheit - so habe es Luther einmal drastisch ausgedrückt - baue der Teufel eine Kneipe der Unfreiheit.