
Schweer, auch Leiter der Abteilung für Kapitaldelikte, ist bekannt in der Region. „Als ich als Pressedezernent anfing, hatte ich in der Woche vielleicht drei Anfragen bei Mord und Totschlag oder anderen größeren Geschichten“, sagt er. Heute gebe es mehr regionale Berichterstattung, entsprechend bitten die Medien auch zu einem Unfall an einem Bahnübergang oder einem kleinen Brand in einem Dorf um Auskunft. „Ich muss dann erstmal das Verfahren finden“, sagt der 65-Jährige – was gar nicht so einfach sei bei insgesamt 140.000 Verfahren jeder Art, mit denen sich die 64 Staatsanwälte der Behörde in Münster jährlich befassen.
Doch es gibt auch die Fälle, an die Schweer sich gleich erinnert. Vor allem aus dem Bereich, in dem er selbst als Ermittler tätig war – den Kapitaldelikten. „Der Dreifachmord in Telgte (2003 an Putzfrauen, d. Red.), das Verfahren gegen zwei Bandidos wegen des Mordes an einem Hells Angel (2007/08)… mir würden spontan bestimmt 20 bis 30 Fälle einfallen“, sagt der Lüdinghauser.
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Seinem Nachfolger Heribert Beck übergibt Schweer „nur einige wenige“ ungelöste Fälle, denn „bei Kapitalverbrechen haben wir zum Glück eine hohe Aufklärungsquote“. Die noch offenen Verbrechen liegen allerdings schon mehrere Jahre zurück und seien nur noch mit viel Glück aufzuklären. Von einer verbrannten Leiche, die in einer Dixi-Toilette an einer Autobahn gefunden worden war, sei beispielsweise nicht einmal die Identität geklärt.