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10.05.2021 | 19:00 Uhr
Rheda-Wiedenbrück (gl) - Mit solomuetter.de geht ab sofort die erste gemeinnützige Plattform für allein- und getrennterziehende Frauen an den Start. Das kostenlose Online-Angebot informiert, stärkt und vernetzt. Gründerin ist Sara Buschmann aus Wiedenbrück.
Die Wiedenbrückerin Sara Buschmann hat eine Internet-Plattform für alleinerziehende Mütter konzipiert. Das gemeinnützige Portal will vor allem Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltags bieten, denn der hat es insbesondere für Solomütter oft in sich. Foto: NadjaKretzschmar
Das Leben als Alleinerziehende ist besonders fordernd: Gerade in der ersten Zeit nach einer Trennung oder dem Verlust des Partners ist es schwer, in der neuen Situation Fuß zu fassen. Und auch wer sich von Anfang an entscheidet, ein Kind allein großzuziehen, steht vor besonderen Herausforderungen.
„Eine Trennung ist nicht das Ende“
Das Online-Portal www.solomuetter.de richtet sich an die rund 2,2 Millionen allein- und getrennterziehenden Mütter in Deutschland. Das kostenlose und durch Spenden finanzierte Angebot möchte informieren und Mut machen, denn: „Eine Trennung mit Kindern ist nicht das Ende eines glücklichen und erfüllten Lebens“, sagt Sara Buschmann.
Die übersichtlich gestaltete ist in drei Hauptbereiche gegliedert. Ein Serviceteil liefert Zahlen und Fakten sowie Kontakte zu wichtigen offiziellen und öffentlichen Anlaufstellen. Eine Linkliste führt durch Angebote in den Sozialen Medien sowie durch relevante Podcasts und Blogs.
Hilfe zur Selbsthilfe für Solomütter
Der Magazinbereich der Plattform bündelt aktuelle und relevante Beiträge zu den verschiedenen Lebenswelten der Zielgruppe: Es gibt Erfahrungsberichte von Müttern, Texte und Essays verschiedener Redakteurinnen zu aktuellen gesellschaftlichen oder politischen Themen sowie eine monatliche Kolumne der Journalistin Anne Dittmann. Homestorys und Interviews runden das Angebot ab.
In Kooperation mit einem Münchener IT-Start-up wird derzeit eine Netzwerkfunktion entwickelt, die als algorithmusbasiertes Matching-Tool Mütter in ähnlich herausfordernden Lebenssituationen verbinden und so die Hilfe zur Selbsthilfe in den Fokus rücken wird. „Gerade am Anfang, wenn das Leben plötzlich kopfsteht, man allein zurechtkommen und sich völlig neu sortieren muss, ist der Austausch mit Gleichgesinnten eine zentrale Stütze“, sagt Solomütter-Gründerin Sara Buschmann.
Schwierige Ausgangslage
Selbst alleinerziehend, weiß die 42-jährige Wiedenbrückerin, wovon sie spricht: „Als ich vor gut zwei Jahren mit einem Baby auf mich gestellt war, wurde mir das Ausmaß der Herausforderungen und Hindernisse für Ein-Eltern-Familien in Deutschland erst voll bewusst. Schnell war klar, dass ich mich in diesem Bereich engagieren möchte.“
Dass ihr Portal vornehmlich Frauen anspricht, hat einen einfachen Grund: Knapp 90 Prozent aller Allein- und Getrennterziehenden sind weiblich. Darüber hinaus sind die strukturellen Probleme von Müttern oft deutlich anders gelagert als jene der Väter. „Die Ausgangsbedingungen für uns Frauen sind schon ungleich, bevor wir überhaupt schwanger werden“, sagt Buschmann.
Viele erhalten Grundsicherung
Eine der Hauptursachen dafür sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt: Mütter verzeichnen, laut einer von der Bertelsmann-Stiftung geförderten Studie, bis ins Rentenalter deutliche Verluste des Lebenserwerbseinkommens. Rund 35,5 Prozent der Alleinerziehenden erhielten 2019 laut Agentur für Arbeit Grundsicherung nach SGB II. Zum Vergleich: Bei Partnergemeinschaften mit Kindern liegt dieser Wert nur bei 7,1 Prozent.
„Ferner tragen politische Realitäten wie das Ehegattensplitting oder gravierende Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Rechts- und Unterhaltsansprüchen zu dieser Situation bei“, sagt Sara Buschmann. Diese und weitere Themenfelder nimmt das neue Portal in den Blick. „Doch vor allem ist es uns wichtig, ein positives, selbstbewusstes Bild unserer Familienform zu zeichnen. Wir Single-Mütter führen glückliche und erfolgreiche Leben — ob allein oder in einer Patchwork-Konstellation“, sagt die 42-Jährige.
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