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Von Uwe Gehrmann, 18.03.2023 | 16:36 Uhr
Das 0:3 gegen Lippstadt, dem nächsten direkten Konkurrenten gegen den Abstieg, war am Samstag der nächste Tiefpunkt RW Ahlens.
Andre Dej hatte die Chance zum 1:0. Danach war es schnell um RW Ahlen geschehen.
Ahlen (uwe) - Sehr viel härter konnte die Demütigung nicht ausfallen: Ausgerechnet der zuletzt wegen Erfolglosigkeit von Ahlen nach Lippstadt gewechselte Stürmer Gerrit Kaiser trifft in der Nachspielzeit zum 3:0 gegen seine früheren Kollegen. Und das ist ganz bestimmt nicht der einzige Grund, warum Kaiser jetzt auch nicht mehr tauschen will. Mal sehen, aber tiefer kann RW Ahlen kaum noch sinken als bei dieser erneuten Schlappe wiederum gegen einen direkten Konkurrenten gegen den Abstieg.
Als „Söldner“ beschimpft
Am Ende stürmten wütende Fans den Platz und konnten nur mit Mühe von Polizei und Spielern zurückgedrängt werden, diejenigen, die sie vorher mit Eckstangen beworfen und als „Söldner“ beschimpft hatten. „Kann ich nicht nachvollziehen, so ein Verhalten ist völlig inakzeptabel“, sagt der, der noch am wenigsten dafür kann: Markus Kaya, ein fast ratlos wirkender dritter Trainer bei seinem zweiten Pflichtspiel, seiner zweiten Niederlage. Eine Entwicklung habe er gesehen. „Seit zwei Wochen ist die negative Stimmung nicht mehr da“, behauptet er und schaut dabei konzentriert die Wand im VIP-Raum an. Und hätte Dej in der 19. Minute nicht die Unterkante des Lippstädter Tores getroffen, sagt Kaya, sondern rein, dann, ja dann, wäre alles anders gelaufen.
Holldack aussortiert
Kann sein, ist aber alles Theorie. Die Fakten schaffen eine andere Realität. RW Ahlen war an diesem Samstag mut- und kraftlos, ohne erkennbaren Willen und gerade mal bis zum 0:1-Rückstand von Marvin Mika in der 20. Minute bemüht. Danach war Ahlen bereits k.o., nur zu bequem zum Umfallen. „Das 0:1 fiel gerade, als man meinte, es geht in die richtige Richtung“, sagt der Trainer, der alles versucht hatte. Sogar Jan Holldack für zwei Ersatztorhüter aus dem Kader geworfen. „Seine Trainingsleistung hat mir nicht gefallen. Jan hat nicht das gebracht, was wir brauchen“, verrät Kaya sein Signal an alle. Mit der Hingabe seines zweiten und dritten Torhüters Kovac und Brinkmann war er indes glücklich, also saßen die auf der Bank, während Holldack „über alles nachdenken kann“, es sei ja das letzte Wort nicht gesprochen.
Immer offensiver ohne Effe
Auch ohne den vormaligen Leistungsträger setzte Kaya immer weiter auf Offensive, ließ seine Dreierkette nach der Pause noch weiter vorrücken, wechselte Marino dann noch - ohne erkennbaren Effekt - gegen Özkara, ließ dazu Ubabuike für Kahlert stürmen. Alles vergeblich, im Gegenteil: Gegen die nun anfällige Rest-Abwehr blieben die Lippstädter Gäste immer kontergefährlich. Hätten Kahlert, Bulut und Özkara noch ihre Halbchancen verwandelt, statt den Ball weit ins Aus zu spielen, wer weiß? So aber brach das 0:2 mit Mika, der ungestört gegen Borgmann anläuft und Matter zum Torschuss in Position bringt (75.), den Ahlenern das Genick. Kaisers 3:0-Ohrfeige war zwar ein letzter erniedrigender Akt, aber tat dafür bei all den schmerzenden Umständen kaum noch weh. „Jetzt den dritten Trainer, und die Mannschaft nimmt den Kampf immer noch nicht an“, seufzt Präsident Dietmar Kupfernagel. Vielleicht also doch die Spieler, und nicht die Trainer? „Wenn, dann waren wir es alle zusammen“, sagt Kapitän Kevin Kahlert energisch. Hat er vielleicht Recht, helfen wird es keinem mehr.
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