Außer klimaangepassten Mischwäldern fehlt auch Personal

Von Andrea Kutzendörfer,

Über Strategien für einen klimastabilen Waldumbau und die Förderung des nachhaltigen Rohstoffes Holz wird derzeit in Münster beraten.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU/l.) nahm bei seinem Besuch der Jahrestagung des Deutschen Forstwirtschaftsrats in Münster vom Präsidenten des Forstwirtschaftsrates, Georg Schirmbeck, ein Buchpräsent entgegen. Foto: Kutzendörfer

Münster (gl) - Der Klimawandel, Stürme, Hitzewellen und der Borkenkäfer haben dem deutschen Wald zugesetzt. „100.000 Hektar müssen in NRW neu bewaldet werden“, rechnete Hendrik Wüst (CDU) am Montag bei der Jahrestagung des Deutschen Forstwirtschaftsrats in Münster vor. Und das sollten tunlichst klimaangepasste Mischwälder sein, so der Ministerpräsident des Landes in seiner Festrede.

Diskussion zu Strategien für klimastabilen Waldumbau

Der Forstwirtschaftsrat, Dachverband der mit der Forstwirtschaft befassten Akteure in Deutschland, diskutiert in Münster zurzeit Strategien für einen klimastabilen Waldumbau und die Förderung des nachhaltigen Rohstoffes Holz. Sein Präsident, Georg Schirmbeck, aber war unzufrieden. Er kritisierte im Rathausfestsaal: „Wir in Deutschland haben vielleicht die beste Forstwirtschaft der Welt.“

Was aber fehle, sei die Umsetzung der Kenntnisse. „Es braucht bunte, wachsende Wälder“, sagte Schirmbeck und dass Nordrhein-Westfalen das als Leuchtturm auf den Weg bringen sollte. Außer den klimaangepassten Mischwäldern fehle leider aber auch ausgebildetes Fachpersonal, ergänzte der Ministerpräsident. Auch wenn der Landesbetrieb Wald und Holz, dessen Sitz Münster ist, kräftig ausbilde. 

Wüst sieht Staat in der Pflicht, Waldbauern zu helfen

Wüst wies darauf hin, dass 2017 Fördermittel für die Besitzer kleiner Privatwälder auf den Weg gebracht worden seien, um die Ansprüche an den Forst erfüllen zu können. Der Staat sei hier in der Pflicht zu helfen. Es gebe Prämien hinsichtlich der Schutzleistungen für den Wald, „wir als Land wollen uns für dauerhafte Prämien einsetzen“, so der CDU-Politiker. Hier sei doch die gesammelte Kompetenz versammelt, sagte der 47-Jährige und blickte in den Saal. „Sie können der Politik doch Beine machen!“

Arbeit am Klimaschutz nicht vernachlässigen

„Die Arbeit am Klimaschutz dürfen wir jetzt nicht beiseite legen“, sagte der Christdemokrat, der in Düsseldorf mit den Grünen koaliert, vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen wie dem Ukraine-Krieg und der hohen Energiekosten. Vor allem müssten in NRW Klimaschutz und Industrieland als eines gesehen werden. „Wir wollen den Klimaschutz und gute Arbeitsplätze in Deutschland erhalten. Wenn wir unseren Wohlstand verlieren, macht uns das keiner nach.“ 

Die Stromerzeugung im Land müsste ausgebaut werden. Industrie, Mittelstand und Handwerk brauchten Energie zu wirtschaftlichen Preisen. So soll der Braunkohleausstieg nach Angaben des Landeschefs im Jahre 2030 vollzogen werden, zugleich aber sollen zwei Kraftwerksblöcke, die eigentlich Ende des Jahres stillgelegt werden sollten, bis ins Frühjahr 2024 weiterlaufen.

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Von Andrea Kutzendörfer,