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31.03.2023 | 07:37 Uhr aktualisiert 31.03.2023 | 14:45 Uhr
Eine gewaltige Explosion hat die Fußgängerzone von Eschweiler in ein Scherbenmeer verwandelt. Ein Säugling schwebt in Lebensgefahr.
Eine gewaltige Explosion hat die Fußgängerzone von Eschweiler in ein Scherbenmeer verwandelt. 15 Bewohner eines Hauses werden verletzt, zwei von ihnen lebensgefährlich. Fotos: dpa
Eschweiler (dpa) - Nach der gewaltigen Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Eschweiler schweben vier Menschen in Lebensgefahr. Darunter seien ein zwei Monate altes Baby und dessen Mutter, sagte Axel Johnen, Leiter der Feuerwehr Eschweiler, am Freitagmittag. Die Rettungskräfte hatten zunächst von zwei lebensgefährlich Verletzten gesprochen.
Gebäude teils einsturzgefährdet
Insgesamt wurden bei der Explosion und dem darauffolgenden Brand laut Johnen 14 Menschen verletzt. Bei den Rettungsarbeiten verletzten sich außerdem zwei Feuerwehrleute. Es habe Brandverletzungen und Rauchgasvergiftungen gegeben, sagte Johnen. Die Explosion hatte am Donnerstagabend ein Wohn- und Geschäftshaus in der Stadt nordöstlich von Aachen erschüttert. Die Detonation entfesselte außerdem ein Feuer in dem Gebäude, das nun teils einsturzgefährdet ist.
Die Ermittler gehen bislang von einer Gas-Explosion aus. Unklar ist demnach aber, ob ein Unglücksfall oder Fremdverschulden vorliegt. „Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aachen.
Die Ermittler schließen ein Fremdverschulden nicht aus.
Einige Verletzte hätten „massive Verbrennungen", sagte ein Feuerwehrsprecher in der Nacht. Polizei und Feuerwehr gingen von einer Gas-Explosion in dem vierstöckigen Haus aus. Durch die Wucht der Detonation gingen in 50 Metern Umkreis sämtliche Fensterscheiben zu Bruch. Auch Geschäfte gegenüber des Hauses, aus der die Detonationswelle kam, lagen in Trümmern. "Es ist derzeit unklar, ob ein Unglücksfall oder Fremdverschulden vorliegt", sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen am Freitagmorgen. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aachen. Nähere Angaben machten die Behörden zunächst nicht.
Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei den Verletzten um Hausbewohner handelt. Vermisst werde bislang niemand, sagte die Polizeisprecherin. Der Ort des Geschehens sei weiträumig abgesperrt, die Spurensicherung sei vor Ort. Es würden Menschen befragt.
20 Häuser beschädigt
Die Stadtverwaltung kümmerte sich in der Nacht um 18 Nachbarn. Sie hätten ihre Häuser verlassen müssen, weil beispielsweise Schlafzimmerfenster durch die Druckwelle zerstört worden waren, sagte ein Stadtsprecher. Sie seien in einem Pfarrsaal in der Nähe von Mitarbeitern des Sozialamts betreut worden. Später seien sie bei Bekannten und Verwandten untergekommen. Bis zum Morgen hätten sie noch nicht wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Eine gewaltige Explosion wurden 16 Menschen verletzt. Zwei von ihnen, darunter ein wenige Wochen alter Säugling, schweben in Lebensgefahr, wie ein Polizeisprecher in Aachen berichtete.
Die Fußgängerzone vor dem Haus war am Morgen nach Angaben des Sprechers auf einer Länge von rund 150 Metern komplett abgesperrt. Er schätzte die Anzahl der durch die Explosion beschädigten Häuser auf rund 20. Es seien zahlreiche Schaufenster zerstört worden und teilweise auch Scheiben im Stockwerk darüber. Das Haus, in dem sich die Explosion ereignete, sei durch das anschließende Feuer stark beschädigt worden. Ein Hintergebäude sei komplett ausgebrannt. Im Erdgeschoss habe sich ein Bekleidungsgeschäft befunden. Das Feuer hatte in der Nacht ein Großaufgebot von Brandbekämpfern aus der Region stundenlang beschäftigt. Unterstützung erhielten Polizei und Feuerwehr durch das Technische Hilfswerk Eschweiler.
200 Kräfte im Einsatz
Gegen 2 Uhr nachts war das Feuer gelöscht. Allerdings wurden später noch Glutnester entdeckt. Am Morgen war weiterhin eine Brandwache der Feuerwehr vor Ort. Insgesamt waren rund 200 Kräfte im Einsatz. Die Explosion war am Donnerstagabend um 21.19 Uhr gemeldet worden.
Flutkatastrophe im Juli 2021
Eschweiler liegt zwischen Aachen, Köln und der Nordeifel. Die Stadt hat knapp 56.000 Einwohner. Das letzter große Unglück ist dort noch nicht lange her: Im Juli 2021 hatte die Flutkatastrophe die Stadt heimgesucht. Allein am Krankenhaus von Eschweiler, das in einer dramatischen Rettungsaktion evakuiert werden musste, entstand ein Schaden von 120 Millionen Euro. Das Krankenhaus ist mit 1400 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt.
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