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30.01.2023 | 06:23 Uhr
Eine Frau leitet die Seelsorge einer katholischen Gemeinde? Ja, in Kleve ist das so. Das Bistum Münster ist voller Lob.
Christel Winkels ist Pastoralreferentin und steht seit gut einem Jahr an der Spitze eines sechsköpfigen Führungsgremiums in der katholischen St.-Willibrord-Pfarrei in Kleve. Foto: dpa
Kleve/Münster (dpa) - Pastoralreferentin Christel Winkels steht seit gut einem Jahr an der Spitze eines sechsköpfigen Führungsgremiums in der katholischen St.-Willibrord-Pfarrei in Kleve am Niederrhein. Nicht mehr ein leitender Pfarrer ist Chef der Pfarrei, sondern ein Team mit Winkels als Hauptamtlicher an der Spitze.
St.-Willibrord-Pfarrei in Kleve am Niederrhein
Pfarrer aus Nachbargemeinde hat theoretisch das letzte Wort
Dazu kommt Philip Peters als „moderierender Priester“ aus einer Nachbarpfarrei, der an Sitzungen teilnimmt und nach den Vorgaben des Vatikans in Streitfällen das letzte Wort hat. Dieses Recht habe er aber bisher kaum ausgeübt. „Er hält sich zurück, ist aber ansprechbar“, sagt Winkels.
Vorstöße zu einer Leitung von Pfarrgemeinden im Team hat es bundesweit schon seit Jahren gegeben. Allerdings werden sie vom Vatikan kritisch begleitet. In Kleve wurde das Experiment nach der Versetzung des bisherigen leitenden Pfarrers auch wegen des Priestermangels gestartet – aber nicht nur. „Wir müssen weg – und das auch nicht nur aus der Not heraus – von einer priester- und männerzentrierten Kirche“, sagt der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann zu Beginn.
Was sie nicht darf
Die Probleme, die Winkels im Alltag hat, gleichen denen anderer Pfarreien: stark gestiegene Austrittszahlen, Fachkräftemangel im kirchlichen Kindergarten, explodierte Energiekosten, die die Pfarrei dazu zwingen, nur noch wenige ihrer Kirchen zu beheizen. „Der Unterschied ist aber: Bei uns werden Entscheidungen in einer Gruppe gefällt “, sagt Winkels. Die Pastoralreferentin hält das für eine stabile Basis – vielleicht manchmal stabiler als Einzelentscheidungen.
Für das geistliche Wirken der Nichtgeweihten in der Gemeinde gelten jedoch die Grenzen des Kirchenrechts: Eucharistiefeiern bleiben dem einzigen verbliebenen Pastor und dem Kaplan auf einer 50-Prozent-Stelle vorbehalten. Predigen darf Winkels nur im Wortgottesdienst oder bei Eucharistiefeiern im Dialog mit einem Priester.
Die Bistumsleitung in Münster bescheinigt dem Experiment einen „Vorbildcharakter“. Das Team von Willibrord könne auf „ein gutes erstes Jahr zurückblicken“, sagt ein Sprecher.
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