Zahl der Apotheken in Westfalen geht weiter zurück


Die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe sinkt. Doch auf der anderen Seite steigt die Zahl der Angestellten. 

Auch im vergangenen Jahr sank die Zahl der Apotheken im Raum Westfalen-Lippe. Dennoch gibt es mehr Arbeitnehmer in diesem Bereich. Foto: dpa

Münster (gl) - In Westfalen-Lippe ist auch im 18. Jahr in Folge die Zahl der Apotheken gesunken: Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe vermeldet für 2022 einen erneuten Rückgang um 37 Betriebsstätten auf damit nur noch 1760 Apotheken.

Weiterhin Personal gesucht

Der Trend zu immer größeren Betriebsstätten hält ebenfalls an: Die Apotheken in Westfalen-Lippe bieten aktuell fast 17.000 wohnortnahe Arbeitsplätze. „Das entspricht einem Zuwachs um ein Fünftel binnen 20 Jahren“, so Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter.

Weiterhin suchten viele Apotheken händeringend Fachkräfte: „Derzeit gibt es in unseren Apotheken über 1100 offene Stellen für Apothekerinnen und Apotheker, PTA und PKA“, so Walter. Das Verhältnis zwischen Stellensuchenden und offenen Stellen liege derzeit bei 1 zu 20. Verstärkt wirbt die Kammer inzwischen bei der „stillen Reserve“ innerhalb der Mitgliedschaft um eine Rückkehr in den Beruf, beispielsweise aus der Elternzeit. Weiterhin fordert sie einen Ausbau des Studienplatzangebots, unter anderem auch an einem zusätzlichen Standort in Ostwestfalen.

In Bielefeld großer Schwund

Im Jahr 2022 verzeichnete die Apothekerkammer sieben Neueröffnungen an den Standorten Bad Wünnenberg, Coesfeld, Datteln, Iserlohn, Isselburg, Lübbecke und Recklinghausen. 44 Apotheken schlossen hingegen ihre Pforten dauerhaft, davon allein sieben in der Stadt Bielefeld. Je zwei Apothekenschließungen waren in Bochum, Dorsten, Dortmund und Witten zu verzeichnen, in 29 weiteren Städten und Gemeinden je eine weitere.

Mehr als jede vierte Apotheke wird in Westfalen-Lippe als Filiale geführt (473 Filialapotheken zum Stand 31. Dezember 2022). Somit stehen hinter den 1760 Apotheken nur noch 1286 Inhaber. „Das wiederum ist der niedrigste Wert an Selbstständigen seit über 60 Jahren und bereitet uns große Sorgen“, sagt Dr. Andreas Walter, der zugleich feststellt: Eine überbordende Bürokratie, sich wöchentlich verschärfende Lieferengpässe und das jüngste Spargesetz der Bundesregierung seien neben den Personalengpässen derzeit die größten Herausforderungen.

Im Durchschnitt versorgt eine Apotheke in Westfalen-Lippe gut 4800 Patienten. Das sind etwa zehn Prozent mehr als im Bundesschnitt. Laut Walter korrespondiert die geringere Apothekendichte mit der im bundesvergleich sehr geringen Hausarztdichte in den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster.

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